Gefahr aus dem Netz Cybergrooming
Wenn Kriminelle im Internet das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen gewinnen, um sie sexuell zu manipulieren, spricht man von Cybergrooming. Wie funktioniert die Masche und was können Eltern tun?
Beim sogenannten Cybergrooming geben sich Täter in Chats, sozialen Netzwerken oder Online-Games gegenüber Jugendlichen und Kindern als Gleichaltrige mit denselben Interessen und Erfahrung aus. Sie gewinnen Schritt für Schritt das Vertrauen ihrer Opfer und bauen eine emotionale Beziehung auf. So gelangen sie an persönliche Informationen. Die Absicht der Täter: Kinder und Jugendliche zu manipulieren und dazu zu bringen, intime Fotos oder Videos zu schicken oder sexuelle Handlungen vor der Kamera auszuführen. Im Anschluss erpressen die Täter ihre Opfer und drohen, Videos oder Fotos zu veröffentlichen. Die Täter setzen ihre Chatpartner dabei unter massiven Druck, stellen weitere Forderungen oder erzwingen Treffen mit der Absicht von sexuellen Handlungen und Missbrauch. Hier beginnt für die Opfer eine große psychische Belastung mit schwerwiegenden Folgen für ihre mentale Gesundheit. Denn Betroffene fühlen sich schuldig, haben Angst, schämen sich oder ziehen sich zurück. Sich Erwachsenen anzuvertrauen, fällt ihnen schwer. So kann Cybergrooming unter anderem zu Depressionen, Angststörungen und im schlimmsten Fall sogar Suizid führen. Daher ist es wichtig, Cybergrooming rechtzeitig zu erkennen, Kinder über die Gefahr aufzuklären und sich im Zweifel schnell Hilfe zu suchen.
Hinweise für Cybergrooming
Folgende Hinweise sind laut Bundeskriminalamt (BKA) Anzeichen für Cybergrooming:
- ein Chatpartner will unbedingt privat schreiben
- er drängt darauf, dass der Kontakt geheim bleibt
- er lockt mit Geschenken oder Geld
- er fordert persönliche Daten
- er baut Druck auf
- er drängt auf ein persönliches Treffen
Wie kann ich mein Kind schützen?
- Aufklärung: Sprechen Sie mit ihren Kindern über die Anzeichen von Cybergrooming und vereinbaren Sie, dass die Kinder bei Anzeichen immer mit Ihnen oder einer Vertrauensperson darüber sprechen. Vereinbaren Sie außerdem, dass niemals persönliche Daten, Fotos oder Videos an Fremde – oder vermeintliche Freunde – geschickt werden.
- Vertrauen: Viele Kinder möchten nicht mit ihren Eltern über Themen sprechen, die ihre Sexualität betrifft. Weisen Sie Ihre Kinder deshalb auch auf Beratungsstellen wie die „Nummer gegen Kummer (116 111)“ hin.
- Technik: Richten Sie die Privatsphäre-Einstellungen in Apps und Spielen gemeinsam ein. Versuchen Sie, Ihr Kind in Ihre Entscheidungen miteinzubeziehen und achten Sie außerdem darauf, welche Spiele und Plaformen es nutzt.
Weitere Hinweise
Was kann ich tun, wenn mein Kind Opfer ist, und an wen soll ich mich wenden?
Sprechen Sie zuerst mit Ihrem Kind – ohne Vorwürfe
• Sichern Sie Beweise (Screenshots, Chatverläufe)
• Wenden Sie sich an die Polizei (auch anonym möglich)
Kontaktieren Sie eine Beratungsstelle für sexualisierte Gewalt, beispielsweise
- www.innocenceindanger.de oder www.nina-info.de
- Holen Sie sich psychologische Unterstützung, falls Ihr Kind stark belastet ist
Elternratgeber
Medienexperte Clemens Beisel erklärt auf seinem Videoportal „Clemens hilft“ ganz praxisbezogen, wie Sie die Mediennutzung Ihres Kindes begleiten können.
Zu Clemens Hilft
