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Low-Fodmap-Diät Hilfe beim Reizdarmsyndrom

Die FODMAP-Diät soll insbesondere Menschen mit dem sogenannten Reizdarmsyndrom (RDS) helfen, die unter Darmproblemen wie Verstopfung oder Durchfall leiden. Mit der FODMAP-Diät soll die Aufnahme bestimmter Kohlenhydrate reduziert werden.

Low-Fodmap-Diät: Das Wichtigste im Überblick

  • Die FODMAP-Diät hilft bei einem Reizdarm durch eine spezielle Ernährungsform zur Linderung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall
  • Das Drei-Phasen-System umfasst Elimination (4-6 Wochen), Wiedereinführung und individuelle Anpassung der Ernährung
  • FODMAP sind problematische Kohlenhydrate wie fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole, die schlecht vom Darm aufgenommen werden
  • Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt durch Studien bei Reizdarmsymptomen, jedoch muss das Risiko von Nährstoffmängeln beachtet werden

Was ist FODMAP?

FODMAP ist ein Kunstbegriff und steht für fermentierbare Oligo-, Di, Monosaccharide und Polyole. Es handelt sich dabei um Kohlenhydrate. Die Befürworter der FODMAP-Diät gehen davon aus, dass Lebensmittel mit diesen Kohlenhydraten vom Darm schlecht aufgenommen werden und dadurch Verdauungsprobleme verursachen können. Dies führt zur Produktion von Gasen und kann zu Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Verstopfung führen. Die Low-FODMAP-Diät hat das Ziel Lebensmittel mit hohem FODMAP zu reduzieren und Patienten mit Reizdarm damit Entlastung zu geben.

 

Diese Diät wurde ursprünglich von einem Team an der Monash University in Australien entwickelt und hat sich seitdem weltweit verbreitet. Behandelt werden auf diese Weise vorwiegend Menschen mit Reizdarmsyndrom. Das Reizdarmsyndrom ist eine chronische Darmerkrankung. Die Symptome wie Blähungen, Bauschmerzen, Durchfall sind eher unspezifisch. Für die Diagnose muss der Arzt daher andere Krankheiten ausschließen. Die Symptome sind langanhaltend und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich.

 

Welche FODMAPs gibt es?

Die Abkürzung FODMAP beschreibt eine Gruppe von kurzkettigen Kohlehydraten:

  • Oligosaccharide (Mehrfachzucker): Fruktane und Galaktane, die in Lebensmitteln wie Weizen, Zwiebeln, Knoblauch und Hülsenfrüchten vorkommen.
  • Disaccharide (Zweifachzucker): z.B. Laktose, das in Milchprodukten wie Milch, Joghurt und Käse enthalten ist.
  • Monosaccharide (Einfachzucker): Fruktose, die in Obst wie Äpfeln oder Honig vorkommt.
  • Polyole: Zuckeralkohole wie Sorbit und Mannit, die in einigen Früchten, Gemüse und in künstlichen Süßstoffen vorkommen.

Die meisten Menschen essen täglich FODMAP-reiche Lebensmittel ohne Probleme. FODMAPs ziehen im Darm Wasser an und werden von Darmbakterien vergoren, wodurch Gas entsteht. Bei Menschen, die unter einem Reizdarm leiden, ist der Darm jedoch empfindlicher und reagiert stärker auf das zusätzliche Wasser und Gas. Dies führt zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall oder Verstopfung.

 

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Die drei Phasen einer FODMAP-Diät

Bei der FODMAP-Diät geht es darum die Lebensmittel aufzuspüren und zu reduzieren, die die Verdauungsbeschwerden verursache. Es ist also keine Ernährungsweise, die dauerhaft beibehalten werden sollte, sondern dient dazu, die Ursache der Beschwerden zu identifizieren. Die Diät besteht aus drei Phasen.

1. Phase: Eliminationsphase

In dieser Phase, die in der Regel 4 bis 6 Wochen dauert, werden alle hoch-FODMAP-Lebensmittel aus der Ernährung ausgeschlossen. In dieser Phase halten die Patienten ihren Nahrungsmittelkonsum und die Symptome in einem Tagebuch fest. Kommt es zu einer Verringerung der Symptome, weist dies auf eine FODMAP-Unverträglichkeit hin.

2. Phase: Wiedereinführungsphase

Nun werden die FODMAP-Lebensmittel schrittweise und systematisch wieder in die Ernährung eingeführt. Dabei soll jeden Tag nur ein Lebensmittel pro Tag eingeführt werden. Auf diese Weise lässt sich ermitteln, welches Lebensmittel bzw. welches FODMAP Beschwerden verursacht. Um die Toleranzschwelle zu ermitteln, werden die Lebensmittel in kleinen Mengen aufgenommen und Tag für Tag gesteigert. Die Dauer diese Phase ist individuell verschieden.

3. Phase: Individuelle Anpassungsphase

Der Patient entwickelt eine individuelle Ernährungsweise, die FODMAPs in einer für ihn gut verträglichen Menge enthält. Ziel ist eine ausgewogene und vielseitige Ernährung, während gleichzeitig Symptome minimiert werden.

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass die Low-FODMAP-Diät zu einer Linderung von Reizdarmsymptomen führt. Sie sollte jedoch immer unter Anleitung der Ärztin oder des Arztes oder einer Ernährungsfachkraft durchgeführt werden.

 

Kritik an der FODMAP-Diät

Kritik an der FODMAP-Diät

Die Low-FODMAP-Diät kann in der Praxis eine Herausforderung darstellen, da viele alltägliche Lebensmittel hohe Mengen an FODMAPs enthalten. Eine genaue Planung und gute Kenntnisse der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln sind daher notwendig.

Da die FODMAP-Diät viele Lebensmittel ausschließt, besteht das Risiko, dass wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe, Calcium und B-Vitamine in unzureichenden Mengen aufgenommen werden.

Aufgrund des Risikos einer Mangelernährung ist ein kompletter Verzicht auf FODMAP-Lebensmittel nicht erstrebenswert. Tatsächlich geht es darum, eine individuell ausbalancierte Low-FODMAP-Ernährung zu finden.

 

FODMAP-Gehalt von Lebensmitteln

Die praktische Umsetzung der Low-FODMAP-Diät im Alltag erfordert zunächst eine gute Kenntnis darüber, welche Lebensmittel hohe oder niedrige FODMAP-Gehalte aufweisen. Mit der Zeit entwickeln Betroffene ein Gespür dafür, welche Alternativen sie verwenden können. Beispielsweise kann Weizen durch Dinkel- oder Haferprodukte ersetzt werden, statt Äpfeln können Beeren gegessen werden, und anstelle von Zwiebeln lässt sich mit Schnittlauch würzen. Eine schrittweise Herangehensweise und das Führen eines Ernährungstagebuchs helfen dabei, die individuell verträglichen Mengen herauszufinden. Starten Sie diese Diät in Absprache mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft.

Lebensmittel mit hohem FODMAP-Gehalt

  • Obst: Apfel, Birne, Pfirsich, Mango, Wassermelone, Zuckerschoten, Dosenobst
  • Gemüse: Artischocken, Spargel, Rote Beete, Rosenkohl, Broccoli, Kohl, Fenchel, Knoblauch, Lauch, Zwiebel, Erbsen, Schalotten, Wirsing, Zuckermais,
  • Getreide: Weizen und Roggen

Lebensmittel mit niedrigem FODMAP-Gehalt

  • Obst: Ananas, Banane, Blaubeere, Cranberry, Erdbeere, Galiamelone, Grapefruit, Himbeere, Honigmelone, Kiwi, Mandarine, Rhabarber
  • Gemüse: Aubergine, Brokkoli, Chinakohl, Eisbergsalat, Gartenbohne, Grünkohl, Gurke, Karotte, Kartoffel, Kohlrabi, Kichererbse, Kürbis, Kopfsalat, Paprika, Rettich, Rosenkohl, Spinat, Tomate, Zucchini
  • Getreide: Getreideerzeugnisse aus Dinkel, Mais, Hafer

FAQ

Erste Verbesserungen der Symptome können bereits nach 2-4 Wochen in der Eliminationsphase auftreten. Die vollständige Durchführung aller drei Phasen dauert jedoch mehrere Monate, da die Wiedereinführungsphase individuell sehr unterschiedlich lange sein kann.

Von einer eigenständigen Durchführung wird abgeraten. Die Diät ist komplex und birgt das Risiko von Nährstoffmängeln. Eine Begleitung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine qualifizierte Ernährungsfachkraft ist empfehlenswert, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen.

Nein, das Ziel ist nicht der dauerhafte Verzicht. Nach der Testphase werden die meisten FODMAPs in individuell verträglichen Mengen wieder in die Ernährung integriert. Nur bei nachgewiesener Unverträglichkeit sollten bestimmte FODMAPs dauerhaft gemieden oder stark reduziert werden.

Die FODMAP-Diät ist primär für Menschen mit diagnostiziertem Reizdarmsyndrom entwickelt worden. Bei anderen Verdauungsproblemen sollten zunächst andere Ursachen ärztlich abgeklärt werden. Nicht alle Verdauungsbeschwerden sind FODMAP-bedingt.

Besonders kritisch können Ballaststoffe, Calcium, B-Vitamine (insbesondere Folsäure), Eisen und präbiotische Ballaststoffe werden. Daher ist eine ausgewogene Lebensmittelauswahl innerhalb der erlaubten FODMAP-armen Lebensmittel wichtig, gegebenenfalls ergänzt durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel.

Autorin: Eva Dalinghaus (suxeedo Redaktion)

  • www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/artikelbilder/6_2016/EU09_2015_Sonderdruck_FODMAP.pdf, abgerufen am 14.08.2025
  • www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2018/04_18/EU04_2018_S16-19_EP_Fodmap.pdf, abgerufen am 14.08.2025
  • www.aerzteblatt.de/archiv/230599/S3-Leitlinie-zum-Reizdarmsyndrom-Sicher-diagnostizieren-und-therapieren, abgerufen am 14.08.2025
  • www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2016/2016-03/ernahrung-z-b-fodmap-diat-in-der-behandlung-des-reizdarmsyndroms, abgerufen am 14.08.2025
  • www.ifm-herborn.de/fuer-aerzte-und-therapeuten-fodmap-arme-diaet, abgerufen am 14.08.2025
  • www.monashfodmap.com/, abgerufen am 14.08.2025
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