Ursachen, Herausforderungen und Strategien zur Unterstützung Picky Eater
Viele Kinder möchten ihre Lieblingsspeisen am besten jeden Tag auf dem Tisch sehen, andere Lebensmittel werden hingegen verächtlich verschmäht. Diese sogenannten Picky Eater stellen ihre Eltern vor Herausforderungen.
Was sind Picky Eater?
Mit dem Trend-Begriff „Picky Eater“, oft übersetzt als „wählerischer Esser“, werden Menschen bezeichnet, die bei der Nahrungsmittelauswahl besonders viele Lebensmittel ablehnen. Dieses wählerische Essverhalten tritt häufig bei Kindern auf, kann jedoch auch Erwachsene betreffen. Picky Eating wird oft als harmlos angesehen. Bleibt das Gemüse zu häufig auf dem Teller, befürchten Eltern jedoch schnell einen Vitaminmangel. Wenn sich die Kinder altersgerecht entwickeln, toben und fröhlich sind, besteht jedoch kein Grund sich Sorgen zu machen. Dass bestimmte Lebensmittel bevorzugt oder kategorisch abgelehnt werden, ist in der kindlichen Entwicklung ganz normal.
Ursachen für wählerisches Essverhalten
Es gibt verschiedene Gründe, die das Essverhalten der Picky Eater erklären können:
- Biologische Faktoren
Einige Studien weisen darauf hin, dass genetische Veranlagungen eine Rolle spielen können. Picky Eaters reagieren unter Umständen sensibler auf bestimmte Geschmäcker wie Bitterkeit, was dazu führt, dass sie manche Lebensmittel mit hohem Bitterstoffanteil wie beispielsweise Brokkoli oder Grünkohl ablehnen. - Entwicklungsbedingte Phasen
Picky Eating ist vor allem bei Kleinkindern verbreitet, oft als Teil einer normalen Entwicklungsphase. Diese Phase, in der Kinder misstrauisch gegenüber unbekannten Lebensmitteln sind, wird als "neophobisches Verhalten" bezeichnet. Möglicherweise handelt es sich auch um einen Schutzmechanismus aus der Evolutionsbiologie, der Kinder davon abhält, potenziell gefährliche Lebensmittel zu essen. - Sensorische Sensitivität
Manchmal spielt die sensorische Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Das bedeutet, dass manche Menschen besonders empfindlich auf Gerüche oder das Aussehen von Lebensmitteln reagieren. Kinder mit sensorischen Verarbeitungsstörungen oder Autismus-Spektrum-Störungen sind oft ausgeprägte Picky Eater. - Erfahrungen und Prägungen
Negative Erfahrungen mit Lebensmitteln (z. B. Verdauungsbeschwerden oder erzwungenes Essen) können dazu führen, dass bestimmte Speisen dauerhaft abgelehnt werden. Ebenso beeinflusst das Verhalten der Eltern oder anderer Bezugspersonen die Essgewohnheiten eines Kindes. Sind die Eltern also wählerische Esser, besteht die Gefahr, dass schnell weitere Picky Eater am Tisch sitzen.
Herausforderungen durch Picky Eating
- Nährstoffmangel
Eine stark und langfristig eingeschränkte Lebensmittelauswahl kann zu Defiziten an Vitaminen, Mineralstoffen oder Ballaststoffen führen. Bei den meisten Kindern, die beim Essen wählerisch sind, ist diese jedoch nicht der Fall. - Soziale Isolation
Picky Eater können in sozialen Situationen Schwierigkeiten haben, etwa bei Restaurantbesuchen, Familienessen oder anderen Veranstaltungen, bei denen die Auswahl an Lebensmitteln begrenzt ist. - Langfristige Essstörungen
Unter dem Begriff „Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder“ (ARFID) verbirgt sich eine ernsthafte Essstörung (deutsch „vermeidend-restriktive Ernährungsstörung“). ARFID ist durch die extreme Vermeidung von Nahrungsmitteln und die damit verbundenen gesundheitlichen oder sozialen Beeinträchtigungen gekennzeichnet. Betroffen sind davon in der Regel eher Erwachsene. Sie vermeiden zahlreiche Lebensmittel ganz bewusst. Die Auswahl orientiert sich beispielsweise an Form, Farbe oder Geruch von Lebensmitteln. Die Einschränkungen sind so erheblich, dass es zu Mangelerscheinungen kommt. - Familiäre Spannungen.
Picky Eater können Konflikte in Familien auslösen. Insbesondere wenn Eltern oder Geschwister frustriert sind, weil ihre Mahlzeiten an die Vorlieben eines Familienmitglieds angepasst werden müssen.
Strategien zur Unterstützung der Picky Eater
- Positive Einführung neuer Lebensmittel: Neue Speisen sollten schrittweise eingeführt werden. Auf keinen Fall sollte Druck aufgebaut werden. Dies führt eher zu einer verstärkten Ablehnung. Die Akzeptanz wird auch erhöht, wenn die Lebensmittel in kleinen Portionen angeboten und dabei bekannte Favoriten kombiniert werden.
- Gemeinsam essen: Studien zeigen, dass Kinder, die häufiger zusammen mit der Familie essen, die Mahlzeiten mehr genießen und weniger wählerisch beim Essen sind
- Kindgerechte Präsentation. Die optische Gestaltung von Lebensmitteln kann bei Kindern die Neugier wecken, z. B. durch Formen, Farben oder kreative Präsentation.
- Gemeinsames Kochen: Kindern macht es Spaß, zu helfen. Sind sie in die Zubereitung der Mahlzeiten oder die Dekoration des Tisches einbezogen, kann diese die Bereitschaft, neue Lebensmittel auszuprobieren, steigern.
- Vorbildfunktion: Kindliche Picky Eater achten darauf, was die Eltern essen.Eltern sollten zumindest nicht zeigen, dass auch Ihnen manche Lebensmittel nicht zusagen.
- Wiederholen: Lehnt ein Kind ein Lebensmittel ab, sollte es nicht bei einem Versuch bleiben. Es kann durchaus zwischen 8 und 10 Probierversuchen benötigen, bis ein Kind den Geschmack am Lebensmittel findet. Allerdings sollte dabei kein Druck aufgebaut werden.
Fazit
Kleinkinder sind häufig Picky Eater. Die Ursachen sind vielfältig. Viele Kinder überwinden diese Phase jedoch im Laufe der Zeit. Eine geduldige, positive Herangehensweise, die Druck vermeidet und Neugier fördert, ist der Schlüssel, um das wählerische Essverhalten zu verändern. Nur in wenigen Fällen kommt es zu Mangelerscheinungen und Problemen, die externe Hilfe erfordern.
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BKK STARKE KIDSwww.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2020/juli/wenn-kinder-pingelig-beim-essen-sind/
www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/in-bestimmten-lebensphasen/wenn-kinder-kein-gemuese-moegen/
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move-autismus.de/autismus-spektrum-stoerung-dysfunktionales-essverhalten-und-essstoerungen
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