Was ist guter Schlaf
Wachst du nachts öfter auf? Schaffst du selbst am Wochenende keine acht Stunden Schlaf? Und wann ist eigentlich die „richtige“ Zeit zum Einschlafen? Wenn du wissen willst, welche Signale wirklich auf eine Schlafstörung hindeuten, findet du hier Antworten.
Guter Schlaf ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Insbesondere die Schlafdauer und die Schlafenszeiten unterscheiden sich von Mensch zu Mensch deutlich. Hinzu kommt: Der Schlaf verändert sich im Laufe des Lebens. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen schlafen unterschiedlich. Ein Richtwert für guten Schlaf ist daher immer die Qualität des Schlafs. Wer seine Schlafqualität ganz einfach überprüfen möchte, sollte sich folgende Frage stellen: Kann ich mich tagsüber längere Zeit auf eine Aufgabe konzentrieren? Falls du die Frage mit „Ja“ beantworten kannst, kannst du von einer vernünftigen Schlafqualität ausgehen.
Schlafstörungen
Von einer Schlafstörung, der sogenannten Insomnie, spricht man, wenn Ein- oder Durchschlafstörungen mindestens dreimal pro Woche über einen Monat lang vorkommen und du dich morgens nicht erholt fühlst bzw. die Müdigkeit deinen Alltag deutlich beeinträchtigt. Erste Maßnahmen können eine Verbesserung der Schlafhygiene sein. Greifen die Gegenmaßnahmen nicht, solltest du einen Arzt aufsuchen. Er wird zunächst prüfen, ob die Schlafprobleme Symptome einer Erkrankung sind. Ist das nicht der Fall, wird er vermutlich eine kognitive Verhaltenstherapie anbieten. Die Methode hilft, Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu verändern, die uns vom Schlafen abhalten. Medikamente bekämpfen nur die Symptome und sollten nur zum Einsatz kommen, wenn andere Gegenmaßnahmen keine Abhilfe schaffen.
Lebensphasen und Schlaf
Wer feststellt, dass er nicht mehr so tief und lange schläft wie in der Jugend, leidet nicht zwangsläufig unter Schlafstörungen. Denn Schlaf verändert sich im Laufe des Lebens in der Dauer, Qualität und Struktur. Diese Veränderungen gehören zum Älterwerden und hängen mit veränderten biologischen Prozessen und hormonellen Umstellungen zusammen. Das veränderte Schlafverhalten ist also kein Grund sich Sorgen zu machen.
Jugendliche bis 20 Jahre
Im Jugendalter wird das Schlafhormon Melatonin, das abends müde macht, erst später ausgeschüttet. Die Folge: Jugendliche werden später müde, wachen aber morgens nur schwer wieder auf. Sie brauchen dennoch im Schnitt 8 Stunden Schlaf pro Nacht, um geistig und körperlich fit zu sein. Der frühe Schulstart kommt ihren biologischen Erfordernissen daher nicht entgegen.
Erwachsene zwischen 20 und 60 Jahren
Bei Erwachsenen verlagert sich der Schlafrhythmus nach vorn. Die Melatonin-Ausschüttung – und damit die Müdigkeit – setzt früher am Abend ein, das frühe Aufwachen fällt leichter – zumindest biologisch. Dieser Prozess beginnt mit Anfang 20 und setzt sich fort. Außerdem verändern sich die Schlafphasen: Insbesondere die Tiefschlafphasen nehmen ab.
Das bedeutet: Erwachsene schlafen kürzer, wachen öfter auf – und stehen oft von selbst früh auf, selbst am Wochenende, auch wenn sie sich das früher nie vorstellen konnten. Mancher denkt auch, dass frühe Aufwachen sei ein Schlafproblem. Weit gefehlt, dahinter steckt einfach nur Biologie.
Altersgruppe 60+
Während Teenager um Mitternacht noch wach sind, sind ältere Menschen häufig schon lange im Bett und um 5:30 Uhr auch wieder hellwach. Auch dieser Prozess schreitet langsam voran und ist individuell unterschiedlich. Im Alter verschiebt sich der Schlafrhythmus noch weiter nach vorn: Man wird früher müde und wacht früher auf – ganz ohne Wecker. Dazu wird der Schlaf leichter. Das ist biologisch vorprogrammiert, aber nicht immer angenehm. Hinzu kommen veränderte Gewohnheiten. Ältere Menschen haben weniger vor und sind weniger aktiv. Auch Erkrankungen können das Schlafverhalten beeinflussen. Viele Ältere schlafen auch nicht weniger, sondern nur fragmentierter – sie dösen tagsüber mal hier, mal dort und sind nachts öfter wach. Manchmal hilft bereits ein fester Rhythmus und etwas Bewegung am Tag, um nachts wieder mehr Schlaf zu bekommen.
Fazit
Einige schlechte Nächte sind noch keine Schlafstörung. Wer öfter schlecht schläft, sollte ein Schlaftagebuch führen und die Problme dort über mindestens vier Wochen dokumentieren. Wer in dieser dreimal pro Woche schlecht schläft und dadurch tagsüber beeinträchtigt ist. Erste Gegenmaßnahme ist meist die Verbesserung der Schlafhygiene. Falls keine Besserung eintritt, ist ein Arztbesuch angeraten.