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Wasservergiftung Wenn zu viel Wasser dem Körper schadet
Wasser ist für unseren Körper lebenswichtig – doch in extremen Situationen kann ein Überschuss an Flüssigkeit gefährlich werden. Ein solcher massiver Wasserüberschuss heißt Hyperhydratation, umgangssprachlich auch als Wasservergiftung bekannt.
Bei gesunden Menschen mit normalem Trinkverhalten kommt eine Wasservergiftung (Hyperhydratation) praktisch nicht vor.
Mediziner unterscheiden drei Formen: hypotone, isotone und hypertone Hyperhydratation – gefährlich ist vor allem die hypotone Form.
Warnsignale sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Verwirrtheit – bei schweren Verläufen drohen Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen.
Empfohlene Trinkmenge: 1,5 bis 4 Lit
Was ist eine Wasservergiftung?
Eine Wasservergiftung, medizinisch Hyperhydratation genannt, bezeichnet einen übermäßigen Wassergehalt im Körper. „Im Alltag tritt eine Wasservergiftung bei gesunden Menschen praktisch nicht auf. Unser Körper kann sehr große Wassermengen verkraften – problematisch wird es meist nur bei Vorerkrankungen oder bestimmten Medikamenten,” so Dr. med. Constantin Weichert, Assistenzarzt für Innere Medizin/Nephrologie.
Die drei Arten der Hyperhydratation
Mediziner unterscheiden drei Formen der Hyperhydratation: die hypotone, isotone und hypertone Form. Meist ist mit dem Begriff der Wasservergiftung die hypotone Hyperhydratation gemeint, bei der zu viel Wasser im Verhältnis zum Salz (Natrium) aufgenommen wird.
Hypotone Hyperhydratation
Bei der hypotonen Hyperhydratation kommt es durch einen Überschuss an freiem Wasser zu einem Absinken des Natriumspiegels im Blut (Hyponatriämie). Das überschüssige Wasser dringt in die Zellen ein, die daraufhin anschwellen.
In seltenen, schweren Fällen kann auch das Gehirn betroffen sein: Da der Schädelknochen starr ist, kann das geschwollene Gehirngewebe nicht ausweichen – der Hirndruck steigt gefährlich an. Diese dramatischen Verläufe entstehen jedoch meist nur bei Vorerkrankungen, bestimmten Medikamenten oder in besonderen Risikosituationen – nicht bei gesunden Menschen mit normalem Trinkverhalten.
Isotone & hypertone Hyperhydratation
Bei der isotonen Hyperhydratation sind sowohl Wasser als auch Natrium im Körper vermehrt vorhanden, jedoch im gleichen Verhältnis. Dadurch bleibt der Natriumspiegel im Blut unverändert. Diese Form entsteht meist bei Herzinsuffizienz oder Leberzirrhose.
Die hypertone Hyperhydratation mit Natriumüberschuss ist sehr selten und entsteht zum Beispiel durch das Trinken von Meerwasser.
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Die ersten Anzeichen einer Wasservergiftung entwickeln sich oft schleichend und werden häufig übersehen. Dabei ist schnelles Handeln entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.
Frühe Warnzeichen umfassen:
Kopfschmerzen, die sich trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr verschlimmern
Übelkeit ohne erkennbare Ursache
Verwirrtheit und Konzentrationsschwierigkeiten
ungewöhnliche Müdigkeit und Schwächegefühl
Schwere Symptome entwickeln sich bei fortschreitender Hyperhydratation:
Erbrechen, das die Situation zusätzlich verschlechtert
Krampfanfälle durch den gestörten Elektrolythaushalt
Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
Atemprobleme durch Flüssigkeitsansammlung in der Lunge
Diese Symptome erfordern eine sofortige medizinische Hilfe, da eine schwere Wasservergiftung lebensbedrohlich werden kann.
In welchen Situationen kommt eine Wasservergiftung vor?
Ein gesunder erwachsener Mensch kann bis zu 10 Liter Wasser über den Tag verteilt trinken. Empfohlen werden jedoch 1,5 bis 4 Liter täglich, je nach individuellen Faktoren wie Körpergewicht, Aktivität und Wetter. Wenn ich also im Garten bei 30 Grad arbeite und viel schwitze, sind Mengen von über drei Litern durchaus in Ordnung. Wer aber bei 22 Grad am Schreibtisch sitzt kommt mit deutlich weniger aus.
Bestimmte Situationen erhöhen das Risiko für eine gefährliche Hyperhydratation erheblich.
Extremsport: Menschen, die intensiven Ausdauersport betreiben, entwickeln manchmal eine Wasservergiftung, wenn sie während langer Ausdauerbelastungen übermäßig viel Wasser ohne zusätzliche Elektrolyte trinken. Marathon- oder Triathlon-Teilnehmer trinken aus Sorge vor einer Dehydratation oft zu viel Flüssigkeit in kurzer Zeit.
Medikamente: Bestimmte Medikamente können den Wasserhaushalt beeinflussen und das Risiko erhöhen – dazu gehören vor allem harntreibende Medikamente (Diuretika, insbesondere Thiraziddiuretika), manche Antidepressiva, Schmerzmittel und Hormone.
Psychische Hintergründe: Seltener tritt eine Wasservergiftung bei zwanghafter Flüssigkeitsaufnahme auf, etwa bei bestimmten psychiatrischen Erkrankungen (psychogene Polydipsie). Dann müsste eine erwachsene Person allerdings in kurzer Zeit etwa sechs Liter Wasser trinken.
Gesundes Trinkverhalten entwickeln
Wie bereits beschrieben, liegen die empfohlenen Trinkmengen abhängig von Faktoren wie Temperatur, Bewegungsintensität usw. zwischen 1,5 und 4 Liter täglich. Doch wichtiger als die exakte Literzahl sind die individuellen Körpersignale und die richtige Verteilung über den Tag.
Durstgefühl als bester Ratgeber
Trinken Sie gleichmäßig über den Tag verteilt. Bei körperlicher Anstrengung, hohen Temperaturen oder Fieber steigt der Bedarf entsprechend. Die Qualität des Wassers spielt übrigens keine Rolle bei der Entstehung einer Wasservergiftung – Leitungswasser eignet sich genauso wie teure Mineralwässer. „Das Durstgefühl ist unser bester Ratgeber beim Trinken”, so Dr. med. Constantin Weichert. „Zwanghaftes Trinken ohne Durst sollte genauso vermieden werden wie zu wenig zu trinken. Der Körper signalisiert seine Bedürfnisse meist sehr genau.”
Vorsicht bei intensiver körperlicher Aktivität
Sportler sollten nicht nur auf die Flüssigkeitsmenge achten: Bei schweißtreibenden Aktivitäten über eine Stunde helfen elektrolythaltige Getränke oder eine Prise Salz im Wasser dabei, den Natrium-Haushalt im Körper zu stabilisieren. Als Faustregel gilt: pro Stunde mittlerer Sportintensität etwa 0,5 bis 1 Liter trinken, bei sehr hoher Sportintensität bis zu 3 Liter. Bei langen, intensiven Einheiten sollten Sportgetränke einen Natriumgehalt von 400 bis 1.100 Milligramm pro Liter enthalten.
FAQ
Die Geschwindigkeit der Aufnahme ist entscheidender als die absolute Menge. Die Nieren sind sehr leistungsfähig und können große Mengen Flüssigkeit ausscheiden. Trinkt ein Erwachsener in kurzer Zeit rund sechs Liter Wasser, könnte es zu einer Wasservergiftung kommen.
Erste Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit und ungewöhnliche Müdigkeit. Bei schweren Fällen können Erbrechen, Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen auftreten. Diese Warnzeichen entwickeln sich meist innerhalb weniger Stunden nach dem übermäßigen Wasserkonsum.
Drei Liter Wasser über den ganzen Tag verteilt sind für die meisten gesunden Menschen unbedenklich. Problematisch kann es erst werden, wenn eine noch höhere Menge in kurzer Zeit getrunken wird.
Bei übermäßigem Wasserkonsum (von meist salzarmer Flüssigkeit) kann der Natriumspiegel im Blut gefährlich absinken. Dadurch schwellen die Körperzellen an, in sehr seltenen Fällen kann dies für das Gehirn besonders gefährlich werden.
Autorin: Katharina Weickardt (suxeedo Redaktion), Expertenunterstützung Dr. med. Constantin Weichert (Assistenzarzt für Innere Medizin/Nephrologie)
www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/fluessigkeitsbedarf.html, abgerufen am 13.08.2025
www.uni-siegen.de/sport/blog/950954.html, abgerufen am 13.08.2025
www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/wie-viel-sollte-man-am-tag-trinken-24202, abgerufen am 13.08.2025
flexikon.doccheck.com/de/Hyponatri%C3%A4mie, abgerufen am 07.08.2025
www.ptaheute.de/aktuelles/2025/07/15/was-ist-eigentlich-eine-wasservergiftung, abgerufen am 07.08.2025
www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/wie-viel-muessen-wir-wirklich-trinken/, abgerufen am 07.08.2025
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