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Wie wird unsere Stimme wahrgenommen Was Stimme über unsere Persönlichkeit verrät

Unsere Stimme verleiht unserer Persönlichkeit Ausdruck. Wenn wir sprechen, lassen sich daraus Rückschlüsse ziehen: Wie es uns geht, wie gesund wir sind und sogar Charakterzüge lassen sich daraus ableiten. Aber warum sprechen wir, wie wir sprechen?

Eine junge Frau ruft durch ein gezeichnetes Megafone.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das nicht nur verschiedene Laute von sich geben kann, sondern auch über eine komplexe Sprache verfügt. Sprache ist das, was im Gehirn stattfindet – und Sprechen ist die Artikulation mit dem Kehlkopf.

Wie funktioniert das Sprechen?
Die Luft aus unserer Lunge versetzt die Stimmlippen im Kehlkopf in sehr schnelle Schwingungen. Daraus entsteht der primäre Ton. Außerdem gibt es Obertöne im Mund-Nasen-Raum – dem Resonator oder Vokaltrakt –, die mal abgeschwächt, mal verstärkt werden.

So können wir über den Kehlkopf zwar immer nur die gleichen Laute erzeugen, diese durch unseren Resonator aber verändern. So gelingt es auch manchen Menschen, Tierstimmen zu imitieren, oder Metal-Sängern, extrem tiefe Töne von sich zu geben –
ohne selbst über eine besonders tiefe Sprechstimme zu verfügen. Unsere Stimme ist also sehr variabel.

Wie sich unsere Stimme verändert
Und nicht nur das: Unsere Stimme prägt unsere Persönlichkeit, obwohl sie sich im Laufe des Lebens immer wieder ändert. In der Pubertät kann in kurzer Zeit aus einem fiepsigen Jungenstimmchen eine sonore Männerstimme werden. Das liegt daran, dass bei Jungen Kehlkopf und Stimmbänder in kurzer Zeit sehr schnell wachsen – um bis zu zehn Millimeter und mehr. Das muss das Gehirn erst mal verarbeiten, und im Zuge dessen kann die Stimme dann häufig hin und her kippen, bis sie stabil ist. Auch bei Mädchen verlängern sich Stimmbänder und Kehlkopf, allerdings nur um etwa drei bis vier Millimeter, und das auch wesentlich langsamer. Der Unterschied ist dann weniger deutlich zu hören.

Die Stimme im Alter
Wenn wir altern, verändert sich das Gewebe rund um den Kehlkopf. Die Elastizität von Muskeln und Bändern lässt nach, die Schleimhäute der Stimmlippen werden dünner.
Dies führt zu einem Phänomen, das sich „Altersstimme“ nennt: Die Stimmen von Männern werden im Alter immer höher, während die Stimmen einiger Frauen nach den Wechseljahren an Höhe verlieren. Bei Männern schwingt weniger Masse und die Stimmlippen schließen nicht mehr perfekt – um dies auszugleichen, vergrößert der Körper die Spannung, was den Ton erhöht. Bei Frauen schwingt mehr Masse, wodurch die Stimme tiefer wird. Dies liegt daran, dass sich das Stimmlippengewebe durch die Hormonumstellung eher verdichtet.

Was macht eine Stimme sympathisch?
Wie sympathisch uns jemand beim ersten Eindruck ist, hängt – je nach Erhebung – zu zwischen 34 und 38 Prozent davon ab, wie er oder sie spricht. Was wir sagen, spielt mit etwa sieben Prozent eine eher kleine Rolle. Unsere Stimme beeinflusst also unser Miteinander mehr als wir häufig glauben – sie prägt unsere Persönlichkeit maßgeblich.

Wann empfinden wir eine Stimme als angenehm?
Wann wir eine Stimme als angenehm wahrnehmen, hängt stark mit unseren Hörgewohnheiten zusammen. Die Stimmen alter Menschen empfinden wir beispielsweise oft als weise, was auch an ihren oft rauen, heiseren und etwas brüchigen Stimmen liegt.

Viele Menschen nehmen warme und volle Stimmen als angenehm wahr – also tendenziell tiefere Stimmen, die nicht schreien und nicht zu leise sind. Dies trifft eher auf männliche Stimmen zu, was ebenfalls mit unseren Hörgewohnheiten zusammenhängt: Immerhin begegnen uns in den Nachrichten, der Politik, der Kirche, in Hörspielen oder Podcasts bis heute größtenteils Männerstimmen.

Interessant: Gewohntes nehmen wir häufig als angenehm wahr. Tatsächlich gibt es im europäischen Raum die Entwicklung, dass die Sprechstimmen von Frauen immer tiefer werden.

Was sagt die Stimme über den Charakter aus?
Unsere Stimme sagt viel über unsere Persönlichkeit und unseren Charakter aus. Derzeit wird an intelligenten Stimmanalysesystemen gearbeitet, die schon nach wenigen Worten Auskunft über unser Persönlichkeitsprofil und unsere Emotionen geben sollen.

So gibt es beispielsweise Programme, die fünf Merkmale einer Persönlichkeit „erhören“:

  • Wie experimentierfreudig und offen für Neues wir sind (Openness),
  • unsere Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness),
  • wie gesellig jemand ist (Extraversion),
  • die Team- und Empathiefähigkeit (Agreeableness)
  • und die Neurotizität – also ob jemand in sich ruht oder emotional eher labil ist.

Wie wir warum sprechen, ist aber wirklich sehr individuell, daher funktionieren diese Programme oft noch nicht hundertprozentig. So ganz durchschaubar sind wir also doch nicht – beziehungsweise durchhörbar.

 

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