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Kleines Kind etwas größer als der Küchentisch kann gerade so den Obstteller auf diesem betrachten. Am rechten Rand des Bildes sieht man Umrisse einer Frau.
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Wie gesund sind sie wirklich? Kinderlebensmittel

Bärchenwurst, Biene-Maja-Joghurt und Dino-Nuggets: Der Markt für Kinderlebensmittel boomt. Doch die meisten Produkte halten nicht, was ihre Aufmachung verspricht.

Verlockende Verpackung

Fühlen Sie sich auf der sicheren Seite, wenn Sie im Supermarkt spezielle Kinderlebensmittel kaufen? Oder ärgern Sie sich, dass Ihr Kind partout den Joghurt mit Schokolinsen möchte? So oder so kommen Sie um Kinderlebensmittel kaum herum. Aber ist das so schlimm? Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Rückseite der bunten Verpackungen oft, dass Kinderlebensmittel zu viel Zucker, Fett oder Salz sowie unnötige Zusatzstoffe enthalten. Und bei den Bemühungen um einen maßvollen Umgang mit Süßigkeiten helfen sie auch nicht gerade. Hier finden Sie einen kurzen Überblick zu relevanten Produkten und praktische Tipps für Alternativen.

Müsli und Co.

Müslimischung, Knuspermüslis, Flakes, Pops und Kringel enthalten zwar Getreide als Basis, dazu aber viele weitere Zutaten, vor allem jede Menge Zucker. Außerdem oft viel Fett und eine unnötige Anreicherung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Die Hersteller werben mit einem guten Start in den Tag. Tatsächlich sind viele Kinder-Cerealien streng genommen Süßigkeiten.

Unser Tipp:
Achten Sie bei fertigen Müslimischungen auf einen hohen Anteil natürlicher Zutaten. Das sind Vollkornflocken, Nüsse und Trockenfrüchte. Am besten mischen Sie das Müsli für Ihr Kind selber aus Haferflocken, klein gehackten Nüssen und Obst. Obendrauf kommt dann ein Löffel Flakes oder Müsli-Crunch.

Eine Mutter schiebt einen Einkaufswagen. Darin sitzt ein Kind. Das Kind und die Mutter nehmen etwas aus einem Kühlregal.

Süßes aus dem Kühlregal

Reichlich Zucker, Fett und Kalorien verbergen sich in cremigen Puddings, Joghurts, Quark und Frischkäse für Kinder. Viele enthalten außerdem Zusatzstoffe und extra Aromen. Aromen sind zwar nicht schädlich, aber so lernen Kinder nicht den realen Geschmack einer Erdbeere kennen.

Unser Tipp:
Verlängern Sie handelsüblichen Fruchtjoghurt mit Naturjoghurt oder Quark. Oder Sie bereiten Ihren eigenen Fruchtjoghurt aus Naturjoghurt plus vollreifen Früchten zu. Der schmeckt wunderbar, ohne extra Zucker. Schoko- oder Vanillepudding kochen Sie selber, mit Puddingpulver und halb so viel Zucker wie angegeben.

Eine Frau schneidet mit einem kleinen Kind Gemüse auf der Küchentisch. Auf dem Tisch sitzt ein Kleinkind und schaut zu.

Chicken-Dinos und Fertiggerichte

Mini-Würstchen, Chicken-Nuggets in Dinosaurier-Form und Kinder-Lasagne für die Mikrowelle. Solche Produkte sind meist nicht besser oder schlechter als vergleichbare Lebensmittel für Erwachsene. Sie enthalten aber oft ebenfalls viel Fett, Salz, Zucker und Zusatzstoffe. Davon abgesehen sind die kleinen Portionen meist vergleichsweise teuer.

Unser Tipp:
Wenn es schnell gehen soll, können Sie pures Tiefkühlgemüse mit frischen Kartoffeln kombinieren. Die Tomatensoße für Nudeln gelingt mit pürierten Tomaten aus der Flasche. Und statt fertiger Chicken-Nuggets schneiden Sie frische Hähnchenbrust in Stücke und panieren Sie selber mit Ei und Semmelbröseln.

Drei Kinder halten Gläser mit Zitronenlimonade in der Hand. Sie prosten sich zu.

Süßigkeiten und Limo

Kinder brauchen weder Bonbons mit einer Extra-Portion Vitamine noch Schokoriegel plus Calcium. Und auch keine mit Zucker oder Süßstoffen gesüßte Getränke, die streng genommen ebenfalls Süßigkeiten sind. Sie gewöhnen Kinder unnötig an süßen Geschmack und machen Lust auf noch mehr Süßes.

Unser Tipp:
Für Süßigkeiten gilt Genuss in Maßen, am besten eine Kinderhand voll pro Tag. Dazu gibt es frisches Obst und Trockenfrüchte. Die liefern außer fruchteigenem Zucker wichtige Nährstoffe. Der beste Durstlöscher ist natürlich Wasser. Das können Sie mit ein paar Scheiben Obst aufpeppen. Oder Sie kochen Früchtetee, den Sie abkühlen lassen und mit Eiswürfeln servieren.

Braucht mein Kind wirklich den Multivitaminsaft?

Auch Fruchtsäfte sollten sie als Genussmittel betrachten. Ein Multivitaminsaft klingt im ersten Moment gesund. Neben dem enthaltenen Fruchtzucker wird auch oft die 2,5- fache Menge an Vitaminen zugefügt.

Der Grund:
Die angegebenen Vitamin- und Mineralstoffmengen in der Lebensmitteltabelle müssen auch noch am Tag des Mindesthaltbarkeitsdatums nachzuweisen sein. Da sich aber viele Vitamine und Mineralstoffe mit der Zeit zersetzen, wird gerade in solchen Produkten die Menge oft überdosiert.

Dies führt dazu, dass in den Säften viel mehr Vitamine enthalten sind als unser Körper braucht. Diese können sogar langfristig schädlich sein.

Nehmen Sie den Multivitaminsaft also nicht als Durstlöscher oder Wasserersatz und mischen Sie ab und an Wasser mit einem kleinen Schuss Saft.

Eine Gruppe Schulkinder sitzt beisammen. Sie essen ihr Pausenbrot.

Kinderlebensmittel sind überflüssig

Auch wenn es uns die Werbung noch so bunt und vollmundig verspricht: Kinder brauchen keine Extrawurst. Supermärkte sind voll mit Lebensmitteln, die für Kindern genauso geeignet sind wie für Erwachsene. Probieren Sie aus, was schmeckt. Zaubern Sie in Ihrer Küche gemeinsam leckere Müslis, fruchtige Joghurts oder lustige Brotgesichter.

Autor

Ernährungs-Expertin und Diplom-Oecotrophologin Gabriela Freitag-Ziegler

Quellen

Boss-Teichmann, C. (2017). Achtung, Zucker!: Die schlimmsten Zuckerfallen und die besten Alternativen (1. Aufl.) Verbraucherzentrale.

Stiftung Warentest (2020, 30. September). Wie gesund sind Fruchtzwerge, Monsterbacke und Co?. Test 10/2020.

Stiftung Warentest (2023, 25. Mai). Zuckeralarm zum Frühstück. Test 06/2023.

Verbraucherzentrale NRW e.V. (2022, 28. September). Kinderlebensmittel: Extrawurst für den Nachwuchs.

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