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Schluckauf Neugeborenes Völlig normal oder Grund zur Sorge?
Schluckauf bei Neugeborenen verunsichert viele frischgebackene Eltern. Das rhythmische "Hicks" aus dem kleinen Bauch löst oft Sorge aus – dabei ist das Hicksen in den ersten Lebensmonaten völlig normal, sehr häufig und meist harmlos.
Schluckauf entsteht durch unwillkürliche Zuckungen des Zwerchfells, dem wichtigsten Atemmuskel unseres Körpers. Dies kommt vor, wenn zum Beispiel zu schnell gegessen wird oder man aufgeregt ist. Wenn sich das Zwerchfell plötzlich zusammenzieht, strömt ruckartig Luft in die Lunge. Gleichzeitig verschließen sich die Stimmfalten blitzschnell – das charakteristische „Hicks” entsteht.
Schluckauf bei Neugeborenen
„Viele Eltern erschrecken, wenn ihr Baby plötzlich Schluckauf hat – dabei ist genau das in den ersten Wochen eine ganz typische und unbedenkliche Reaktion des Körpers.“ so die Hebamme Evi Bodman.
Bei Erwachsenen tritt Schluckauf meist nur gelegentlich auf. Neugeborene und Babys hingegen hicksen deutlich häufiger. Schluckauf wirkt bei Neugeborenen für viele Eltern erschreckend und ungewohnt, denn gefühlt „hat das ganze Baby Schluckauf“. Die körperliche Reaktion und dadurch entstehende, zuckende Bewegung zieht bei so einem kleinen Baby viel heftiger aus. Die Babys stört es aber in der Regel gar nicht.
In welchen Situationen tritt Schluckauf beim Baby auf?
Es gibt typische Situationen, in denen Schluckauf besonders häufig auftritt:
Beim Trinken: Wenn der Säugling zu hastig trinkt und dabei viel Luft schluckt
Nach dem Stillen oder Fläschchen: Überschüssige Luft im Bauch kann Schluckauf auslösen
Bei Aufregung: Lachen, Weinen oder andere emotionale Reaktionen, wie beispielsweise später auch Wutanfälle bei Kleinkindern, fördern das Hicksen
Ohne erkennbaren Grund: Manchmal hickst Ihr Baby einfach so – das ist völlig normal
Warum tritt Schluckauf bei Neugeborenen so häufig auf?
In den ersten Lebensmonaten ist das Zwerchfell, also der wichtigste Atemmuskel, noch nicht vollständig ausgereift. Der Übergang von der Atmung im Fruchtwasser zur selbstständigen Luftatmung bedeutet für den kleinen Körper eine große Umstellung. Auch die Koordination zwischen Atmung und Schlucken muss sich erst entwickeln. Schluckauf könnte in diesem Zusammenhang eine natürliche Reaktion auf diese unreifen Abläufe sein.
Welche Funktionen könnten hinter dem Hicksen stecken?
Die Funktionen des Hicksens konnte die Wissenschaft noch nicht abschließend klären. Eine der führenden Theorien besagt, dass Schluckauf dem Baby dabei hilft, die richtige Atmung zu erlernen und die Atemmuskulatur gezielt zu stärken. Das rhythmische Zucken des Zwerchfells könnte somit eine Art natürliches Trainingsprogramm darstellen, das die Koordination der Atemmuskulatur verbessert.
Forschende des University College London fanden heraus, dass Schluckauf möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Gehirnentwicklung spielt. Jedes Mal, wenn ein Neugeborenes hickst, erzeugt die Kontraktionen des Zwerchfells zwei große Gehirnaktivitätswellen, gefolgt von einer dritten Welle. Diese ähnelt der Reaktion auf Geräusche – das Gehirn verknüpft also das „Schluckaufgeräusch” mit der Muskelkontraktion. Dadurch lernt Ihr Baby, die Atemmuskulatur bewusst zu steuern und entwickelt ein Gefühl für die Kontrolle der Atmung.
Eine weitere Erklärung sieht im Hicksen einen praktischen Nutzen für die Verdauung: Der Schluckauf fungiert demnach dann als natürlicher Mechanismus, um diese störende Luft aus dem Magen loszuwerden und so Unwohlsein oder Bauchschmerzen zu verhindern.
Schluckauf bei Ungeborenen
Bereits im Mutterleib hicksen ungeborene Kinder! Wenn sie zu viel Fruchtwasser schlucken, reagiert das Zwerchfell mit Schluckauf. Experten vermuten, dass dies ein wichtiges Training des Atemreflexes darstellt und das Kind auf die Atmung nach der Geburt vorbereitet.
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Schluckauf bei Babys ist in der Regel harmlos – dennoch möchten viele Eltern ihr Kind in solchen Momenten unterstützen. Mit sanften Maßnahmen lässt sich das Zwerchfell oft beruhigen und der Schluckauf schnell lindern. Zudem helfen bestimmte Gewohnheiten, um das Auftreten künftig zu reduzieren.
„So beunruhigend der Schluckauf für Eltern auch wirken kann – für die meisten Babys ist er völlig unproblematisch. Sie schlafen dabei sogar oft einfach weiter.“ so Hebamme Evi Bodman.
Direkte Hilfe: Sanfte Beruhigungsmethoden
Wenn Ihr Säugling hickst, können einfache Mittel direkt helfen:
Ruhiges Halten und sanftes Wiegen: Nehmen Sie Ihr Kind auf den Arm und wiegen Sie es sanft. Die Nähe, Bewegung und die Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin beruhigt oft sowohl das Baby als auch das Zwerchfell.
Leichtes Klopfen auf den Rücken: Klopfen Sie behutsam auf den Rücken Ihres Kindes, um ein Bäuerchen zu fördern. Das kann helfen, überschüssige Luft im Magen loszuwerden und den Schluckauf zu lösen.
Bäuerchen machen lassen: Legen Sie Ihr Baby über Ihre Schulter und klopfen Sie sanft auf den Rücken, um das Bäuerchen zu fördern. Diese Position hilft dabei, überschüssige Luft zu entweichen, was den Schluckauf in vielen Fällen lindert.
Präventive Maßnahmen: Gewohnheiten ändern
Besonders mit den richtigen Fütterungsgewohnheiten kann die Häufigkeit von Schluckauf bei Neugeborenen oft verringert werden:
Langsamere Fütterung: Lassen Sie Ihr Baby in Ruhe trinken. Hektische Fütterungen führen dazu, dass Ihr Säugling viel Luft verschluckt.
Häufigere Pausen: Unterbrechen Sie das Stillen oder Fläschchen geben regelmäßig für kleine Bäuerchen. Diese Gewohnheit reduziert die Luftansammlung im Bauch.
Richtige Position: Achten Sie auf eine aufrechte Stillposition. So schluckt Ihr Kind weniger Luft beim Trinken.
Ruhige Atmosphäre: Schaffen Sie eine entspannte Umgebung beim Füttern. Stress und Hektik fördern hastiges Trinken.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
In den meisten Fällen ist Schluckauf bei Babys vollkommen harmlos. Dennoch gibt es einige Situationen, in denen zur Sicherheit ärztlichen Rat eingeholt werden sollte. Das gilt insbesondere, wenn der Schluckauf über mehrere Stunden anhält, das Neugeborene Blut spuckt oder hustet, unter starken Bauchschmerzen leidet oder der Schluckauf unmittelbar nach der Gabe eines Medikaments auftritt.
Autorin: Eva Dalinghaus (suxeedo Redaktion), Expertenunterstützung Evi Bodman (Hebamme)
www.kinderaerzte-im-netz.at/news-archiv/artikel/news/britische-studie-schluckauf-bei-neugeborenen-moeglicherweise-wichtig-fuer-die-gehirnentwicklung/, abgerufen am 13.06.2025
Hebammen-Gesundheitswissen: Für Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach von Silvia Höfer, Nora Szász books.google.de/books/about/Hebammen_Gesundheitswissen.html?id=xjHlIHAYF_IC&redir_esc=y, abgerufen am 13.06.2025
www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/schluckauf-im-ersten-lebensjahr-meist-unbedenklich/, aufgerufen am 13.06.2025
www.aerzteblatt.de/archiv/persistierender-singultus-als-initialsymptom-eines-kavernoms-in-der-medulla-oblongata-daf23365-6661-4c6e-9480-0f3f7b22a8c5, abgerufen am 13.06.2025
Broschüre der BzGA und familienplanung.de: Rundum - Schwangerschaft und Geburt (2022) shop.bioeg.de/rundum-schwangerschaft-und-geburt-13500000/, abgerufen am 13.06.2025
www.wchc.nhs.uk/children-young-people/parents-carers/new-parents/understanding-your-baby/, abgerufen am 13.06.2025
www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2007/daz-18-2007/was-ist-eigentlich-schluckauf, abgerufen am 13.06.2025
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