Besser Zähneputzen Alles über Zahnhygiene
Gesunde Zähne haben Einfluss auf unsere Lebensqualität und Gesundheit. Von der richtigen Putztechnik über die professionelle Zahnreinigung bis hin zur speziellen Pflege von Kinderzähnen gibt es dabei viel zu beachten.
- Die Grundlagen der Zahngesundheit
- Die Zahnbürste
- Welche Zahnpasta sollten Sie verwenden?
- Die richtige Zahnputztechnik
- Ergänzende Hilfsmittel zur Zahnreinigung
- Professionelle Zahnreinigung und Vorsorge
- Professionelle Zahnreinigung
- Ernährung und Zahngesundheit
- Kinderzähne richtig pflegen
- Zahnhygiene zahlt sich aus
Die Grundlagen der Zahngesundheit
Der Aufbau unserer Zähne ist komplex: Die sichtbare Zahnkrone wird von hartem Zahnschmelz geschützt, darunter liegt das Zahnbein (Dentin) und im Innersten befindet sich Zahnmark (Pulpa), das von Nerven und Blutgefäßen durchzogen ist. Bei mangelnder Mundhygiene können sowohl diese Schichten, als auch andere Bestandteile des Zahnhalteapparates betroffen sein: Zahnstein kann sich im Übermaß bilden, Zahnfleischentzündungen können zum Abbau des Zahnhalteapparates führen und Karies greift die Zahnhartsubstanz an. Die Folgen: unangenehmer Mundgeruch, Zahnfleischbluten, Schwellungen, Schmerzen und im Ernstfall Zahnverlust.
Eine mangelnde Zahnhygiene wirkt sich damit nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf das allgemeines Wohlbefinden aus: Mundgeruch oder schlechte Zähne beinflussen das Selbstbewusstsein, Stresslevel und die Stimmung.
Die Zahnbürste
Elektrische Zahnbürsten sollen durch ihre oszillierenden oder rotierenden Bewegungen in der Regel eine gründlichere Reinigungswirkung als manuelle Bürsten bieten. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine im Journal of Clinical Periodontology veröffentlichte Studie (Long-term impact of powered toothbrush on oral health: 11-year cohort study). In der über elf Jahre laufenden Studie mit über 2.800 Teilnehmern wiesen die elektrischen Zahnbürstennutzer fast 20 Prozent weniger Zahnverlust als die manuellen Zahnbürstennutzer auf.
Wichtig: Bei beiden Varianten sollten die Borsten einen mittleren bis weichen Härtegrad aufweisen, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen.
Welche Zahnpasta sollten Sie verwenden?
Bei der Zahnpasta kommt es auf die richtigen Inhaltsstoffe an. Fluorid spielt dabei eine zentrale Rolle – es härtet den Zahnschmelz und beugt Karies vor. In Ihrem Mundraum verbindet sich Ihr Speichel dazu mit dem Fluorid und bildet eine Kalziumfluoridschicht auf der Zahnoberfläche. Diese Schicht schützt Sie wiederum vor der Säure der schädlichen Kariesbakterien. In Zahnpasten kommt Fluorid oft in Form von Amin-, Zinn oder auch Natriumfluorid vor. Die Angst vor einer Fluoridvergiftung ist allein durch das Zähneputzen unbegründet.
Alternative Reinigungsmethoden mit Aktivkohle oder selbstgemachte Zahnpasta werden kritisch bewertet. Hier fehlt die wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit. Zusätzlich sind solche Zahnpasten oft grobkörnig. Dies kann dazu führen, dass gesunder Zahnschmelz weggeputzt wird.
Die richtige Zahnputztechnik
Ob kreisen, auswischen oder rütteln: Bei den Bewegungsabläufen beim alltäglichen Putzen gibt es wissenschaftlich gesehen noch keinen klaren Sieger. Zu diesem Schluss kommt auch eine Netzwerk-Metaanalyse der Universitäten Gießen und Kiel. Allerdings fand die Studie Hinweise dafür, dass kreisende Bewegungen Plaque reduzieren.
Die richtige Zahnputztechnik richtet sich aber auch nach Alter, Geschick und parodontalem Zustand des Patienten. Für eine definitive Antwort nach der besten Technik in Ihrem Fall gilt daher: Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten. Für Patienten mit guter Mundgesundheit, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis hat sich beispielsweise die modifizierte Bass-Technik bewährt.
Bei der modifizierten Bass-Technik setzen Sie die Borsten in einem 45 Grad Winkel gleichzeitig auf Zahn- und Zahnfleisch auf. Unter gleichmäßigem Druck werden dabei kurze, vibrierende Bewegungen der Borsten durchgeführt. Mit einer Drehbewegung der Borsten zur Zahnkrone hin wird der Belag schließlich ausgewischt.
In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie beim Putzen keine Stellen vernachlässigen. Bei Kindern wird deswegen das systematische Putzen nach der KAI-Methode empfohlen. KAI steht für Kauflächen, Außenflächen und Innenflächen. Nach der KAI-Methode säubern Sie also zuerst alle Kauflächen, dann alle Außenflächen und zu guter Letzt die Innenflächen. Unabhängig von der verwendeten Technik sollten natürlich auch Erwachsene alle Zahnflächen systematisch säubern.
Experten empfehlen, mindestens zweimal täglich für jeweils zwei Minuten die Zähne zu putzen. Häufige Fehler wie zu starker Druck, ein sofortiges Putzen nach dem Essen oder horizontales Schrubben sollten dabei vermieden werden. Wichtig ist auch, dass die Zähne grundlich geputzt werden - das gilt ganz besonders für das abendliche Putzen.
Ergänzende Hilfsmittel zur Zahnreinigung
Die Zahnzwischenräume werden beim normalen Putzen nicht erreicht. Essensreste und andere Rückstände sammeln sich dort besonders schnell an. Hier helfen Zahnseide und Interdentalbürsten.
Die Zungenreinigung sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden, da sich dort besonders viele Bakterien ansiedeln können. Mundspülungen mit antibakteriellen Wirkstoffen können die tägliche Zahnpflege sinnvoll ergänzen, besonders nach operativen Eingriffen oder bei einem erhöhten Kariesrisiko.
Professionelle Zahnreinigung und Vorsorge
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt – idealerweise zweimal jährlich – sind unverzichtbar. Viele Menschen lassen jährlich eine professinelle Zahnreinigung (PZR) durchführen. Diese umfasst die Entfernung von Zahnstein und Belägen, die Politur der Zahnoberflächen und eine abschließende Fluoridierung. Diese Behandlung gehört nicht zur Regelversorgung und wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.
Professionelle Zahnreinigung
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Mehr erfahrenErnährung und Zahngesundheit
Was wir essen und trinken, hat einen direkten Einfluss auf unsere Zahngesundheit. Zahnfreundlich sind beispielsweise Käse, Nüsse und zuckerfreie Kaugummis. Risikofaktoren wie säurehaltige Getränke und zuckerhaltige Speisen sollten hingegen limitiert werden. Wichtig ist auch das Timing: Nach dem Konsum säurehaltiger Nahrungsmittel sollte mit dem Zähneputzen etwa 30 Minuten gewartet werden. So schonen Sie den von der Säure angegriffenen Zahnschmelz.
Kinderzähne richtig pflegen
Die Zahnvorsorge für Kinder sollte bereits mit dem Durchbruch des ersten Milchzahns beginnen. Für Babys eignen sich spezielle Fingerlings- oder weiche Massagebürsten. Die Fluoridierung spielt bei Kindern zudem eine besondere Rolle: Die Dosierung muss altersgerecht erfolgen, um sowohl Über- als auch Unterdosierung zu vermeiden. Empfehlenswert ist immer nur eine Art der Fluoridierung aktiv zu betreiben. Verwenden Sie also eine fluoridhaltige Zahnpasta, ist das vollkommen ausreichend.
Die Putztechnik sollte spielerisch vermittelt werden. Zahnputzlieder oder Apps können dabei helfen, die empfohlene Putzzeit einzuhalten. Regelmäßige Zahnarztbesuche sollten von Anfang an selbstverständlich sein, um Kindern die Angst zu nehmen und Probleme früh zu erkennen.
Zahnhygiene zahlt sich aus
Zahnhygiene gehört zu den leidigen aber unverzichtbaren täglichen Ritualen. Der Aufwand für die tägliche Pflege zahlt sich aber durch den Erhalt gesunder Zähne ein Leben lang aus. Das gilt ganz besonders, wenn von klein auf regelmäßig und gut geputzt wird.
Autor: Moritz Hild (suxeedo Redaktion), Expertenunterstützung Nele Hurrelmann (Zahnärztin)
www.uni-greifswald.de/forschung/nachrichten-aus-der-forschung/detail/n/elektrische-zahnbuersten-beugen-zahnverlust-vor-47655/ (28.11.2024)
www.bzaek.de/service/positionen-statements/einzelansicht/verwendung-fluoridhaltiger-zahnpasta-ist-sicher-und-schuetzt-wirksam-vor-karies.html (28.11.2024)
www.bfr.bund.de/cm/343/fuer-gesunde-zaehne-fluorid-vorbeugung-bei-saeuglingen-und-kleinkindern.pdf (28.11.2024)
www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/pressestelle/pm/pm119-24forschungslueckenbeiderrichtigenzahnputztechnik (28.11.2024)
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