Zum Hauptinhalt springen
Wir legen Wert auf Sicherheit. Deswegen wird die Unterstützung für den Internet Explorer nicht mehr durch unsere Website bereitgestellt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser, zum Beispiel Google Chrome, Firefox oder Edge
Telefon: 07141 9790-0
, E-Mail: info@mhplus.de
Granulierter Zucker in Holzschale - Zucker begünstigt Entzündungen
Zurück

Warum zu viel Süßes zum Problem werden kann Zucker und Entzündungen

Zucker ist in unserem Alltag allgegenwärtig. In vielen Lebensmitteln sorgt er nicht nur für einen guten Geschmack, sondern dient auch als Konservierungsmittel. Das Problem: Ein Übermaß an Zucker begünstigt Entzündungen im Körper und langfristig sogar Autoimmunerkrankungen. Warum ist das so? Und wie viel Zucker sollten wir täglich maximal aufnehmen?

Welche Aufgabe übernimmt Zucker in unserem Körper?

Ganz grundlegend ist Zucker in unserem Körper nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Er ist der Treibstoff, den wir für fast alle Funktionen unseres Organismus benötigen. Bewegen wir uns, transportiert unser Blut den Zucker beispielsweise zu den jeweiligen Muskelzellen. Dort wird er dann in Energie umgewandelt. Auch für die Atmung oder beim Denken benötigen wir Energie aus einer kontinuierlichen Zuckerzufuhr. Unser Körper kann daher jede zu uns genommene Nahrung in Zucker aufspalten.

Die Folgen eines hohen Zuckerkonsums

Nehmen wir Zucker über unsere Ernährung auf, wird dieser gespeichert. Glukose gelangt vergleichsweise schnell über die Dünndarmschleimhaut ins Blut und von dort in die Leber und Niere. Fruktose wird dagegen langsam vom Darm absorbiert und dann von der Leber aufgenommen. Sind die Speicher in der Leber und der Niere gefüllt und wir nehmen weiterhin Zucker zu uns, wandelt der Körper Fruktose und Glukose in Fettsäuren und Fette um. 

Insulin: Verbindungsglied zwischen Blut und Zelle

Bevor Glukose in den Zellen zu Energie umgewandelt wird oder in anderer Form weiterverarbeitet werden kann, muss sie aus dem Blut in unsere Zellen transportiert werden. Diese Aufgabe übernimmt das Insulin im Körper. Bei der Glukoseaufnahme steigt deswegen neben dem Blutzuckerspiegel auch der Insulinspiegel kurzfristig. Geschieht das durch eine sehr häufige Zuckerzufuhr oft am Tag, kann das die Insulinregulierung im Körper beeinflussen und Diabetes begünstigen. Fruktose wird dagegen insulinunabhängig verstoffwechselt. Diabetes begünstigt aber auch Fruktose.

Eine hohe Fruktoseaufnahme kann die Darmfunktion stören und Blähungen und Entzündungen hervorrufen. Das ist vor allem dem oben beschriebenen Fakt geschuldet, dass diese Zuckerart nur sehr langsam vom Darm aufgenommen wird.

So fördert Zucker chronische Entzündungen

Ein hoher Zuckerkonsum fördert auch entzündliche Prozesse im Körper, stört das Immunsystem und erhöht dadurch das Risiko für Autoimmunerkrankungen. Das hat unter anderem ein Forschungsteam der Universität Würzburg in einer 2022 erschienenen Studie herausgefunden. 

Laut der Studie aktiviert ein übermäßiger Zucker- und Kohlenhydratkonsum bestimmte Immunzellen, die dann über Umwege körpereigenes Gewebe angreifen können. Dies fördert die Entstehung von Erkrankungen mit chronischen Entzündungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Typ-1-Diabetes. 

Weitere negative Effekte von Zucker auf unseren Körper

Neben dem Risiko für Autoimmunerkrankungen gibt es noch weitere Risiken, die mit einem schädlichen Zuckerkonsum einhergehen. Ein wichtiger Aspekt ist die exzessive Glykation: Dabei entstehen schädliche Verbindungen, wenn Eiweiße und/oder Fette im Blut auf zu viel Zucker treffen. Diese sogenannten „Advanced Glycation Endproducts“ (AGEs) sind entzündungsfördernd und schädigen das Gewebe.

Zudem kann ein hoher Zuckerkonsum die Durchlässigkeit der Darmwand erhöhen. Eine erhöhte Darmdurchlässigkeit (auch als „Leaky-Gut-Syndrom“ bekannt) bedeutet, dass die Schutzfunktion des Darms gegen Toxine und Krankheitserreger sinkt. Dadurch können schädliche Stoffe leichter in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungen begünstigen.

Ein weiterer negativer Effekt von zu viel Zucker ist die Beeinflussung der Blutfettwerte. Hoher Zuckerkonsum lässt das „schlechte“ LDL-Cholesterin ansteigen, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

 

mhplus-Ernährungskurse

Die mhplus bezuschusst Ernährungskurse in ganz Deutschland. Erfahren Sie alles über eine ausgewogene und gesunde Ernährung, die Sie schlank und fit macht.

Zu den Ernährungskursen

Wie viel Zucker am Tag ist in Ordnung?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, den täglichen Zuckerkonsum auf 25 bis maximal 50 Gramm, beziehungsweise 5 bis 10 Prozent der Energiezufuhr, zu beschränken. Dabei geht es um freien Zucker, der in Säften, Süßspeisen oder auch in Honig vorhanden ist. Frisches Obst oder etwa Milch fällt nicht in die Rechnung. 

In Deutschland liegt der durchschnittliche Konsum bei etwa 91 Gramm pro Tag, also deutlich über der empfohlenen Menge. Dabei ist es wichtig, zwischen Zucker aus natürlichen Quellen wie Obst und hochverarbeiteten Quellen wie Süßspeisen, Softdrinks oder Konfekt zu unterscheiden. Während Obst in Maßen sehr gesund ist, sollten Süßspeisen, Softdrinks und Konfekt nur in Maßen und bewusst verzehrt werden.

 Frau lehnt Donut mit entzündungsförderndem Zucker ab

Viele unterschätzen auch, wie viel Zucker in Fertigprodukten und Backwaren enthalten ist. Keine Angst: Das heißt nicht, dass man beispielsweise auf Weißbrot gänzlich verzichten sollten. Der versteckte Zucker in alltäglichen Lebensmitteln erklärt allerdings, warum eine zusätzliche Zufuhr von Zucker oft schnell zu einem schädlichen Überschuss an Glukose oder Fruktose führt.

 

Weniger Zucker - erste Schritte

Zucker ist ungesund, aber wie gelingt es den Zuckerkonsum zu reduziern? Wer folgende Regeln beachtet, tut die ersten Schritte in die richtige Richtung:

  • keine süßen Getränke, sie beinhahlten i.d.R. viel zu viel Zucker. Das gilt auch für Säfte. 
  • weniger verarbeitete Lebensmittel: Wer Musliriegel, Kekse oder Kuchen selbst herstellt, kennt die Zutaten und kann den Zucker bewusst reduzieren. Häufig fällt es übrigens gar nicht auf, wenn der Zuckeranteil um 20 bis 40 Prozent reduziert wird.  
  • beim Einkaufen immer die Zutatenliste lesen und auf den Zuckeranteil achten und ggf. nach Varianten mit weniger Zucker suchen. 

Die Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung ist übrigens häufig gar nicht so schwer. Wer sich ausgewogen ernährt, muss nicht verzichten, sondern lediglich einige Grundregeln beachten. Eine entzündungshemmende Ernährung kann man zusätzlich mit Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren unterstützen. 

Autor: Moritz Hild (suxeedo Redaktion)

Expertenunterstützung: Julia Braunsteiner-Berger, Biologin (MSc)

www.uni-wuerzburg.de/  (4.11.2024)

www.who.int/  (4.11.2024)

de.statista.com/  (4.11.2024)

 

Haftungsausschluss
Die medizinischen Texte in der Rubrik mhplus-krankenkasse.de/wissen geben grundlegende Informationen zu Gesundheitsthemen und Erkrankungen. Sie ersetzen nicht die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und dürfen nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden empfehlen wir immer den Arztbesuch. Nur der behandelnde Arzt kann eine Diagnose stellen oder eine konkrete Therapieempfehlung geben. Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Die mhplus kann dennoch ausdrücklich keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Verlässlichkeit, Qualität und Aktualität geben. Werden bestimmte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren erwähnt, so dient dies ggf. der vollständigen Informationen zu allen gängigen Möglichkeiten. Darunter sind möglicherweise auch solche, deren Nutzen und Wirkung noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen sind, und die daher von Rechts wegen nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind. Nur durch ihre Erwähnung ergibt sich kein Anspruch auf Kostenerstattung.
Zum Seitenanfang springen