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Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie der Konsum von Kaffee in der Schwangerschaft. Was Studien zeigen und welche Mengen als unbedenklich gelten – ein Überblick.
Koffein ist ein natürliches Stimulans, das direkten Einfluss auf unser zentrales Nervensystem nimmt. Nach dem Genuss einer Tasse Kaffee wird das Koffein schnell ins Blut aufgenommen und entfaltet dort seine typischen Wirkungen:
beschleunigter Herzschlag
leicht erhöhter Blutdruck
gesteigerte Konzentration und Wachheit
verzögerte Müdigkeit
Viele schätzen diese belebende Wirkung einer Tasse Kaffee am Morgen oder als Energieschub am Nachmittag. Mit durchschnittlich 163 Liter Kaffee im Jahr 2024 sind die Deutschen wahre Kaffeeliebhaber. Was Schwangere allerdings wissen sollten: Bei ihnen funktioniert die Verstoffwechselung von Koffein deutlich anders als bei Nicht-Schwangeren. Die Halbwertszeit von Koffein verdoppelt bis verdreifacht sich in der Schwangerschaft, weshalb das Koffein deutlich länger im mütterlichen Blut bleibt.
Konsum von Koffein in der Schwangerschaft
Die hormonellen Veränderungen im Körper einer Schwangeren haben weitreichende Auswirkungen. In der Schwangerschaft verändert sich die Art und Weise, wie der Körper mit Koffein umgeht, grundlegend.
Langsamerer Abbau, stärkere Wirkung
Der mütterliche Körper baut während der Schwangerschaft Koffein deutlich langsamer ab als sonst. Besonders in der Spätschwangerschaft verlangsamt sich der Koffeinabbau in der Leber der Schwangeren erheblich. Die Folge: Das Koffein verbleibt länger im Blutkreislauf, wirkt intensiver auf den Körper der werdenden Mutter – und erreicht auch das ungeborene Kind in höherer Konzentration.
Besonders relevant ist, dass Koffein die Plazentaschranke problemlos überwindet und so direkt zum Kind gelangt. Die Koffeinkonzentration im Blutplasma des Fötus ist genauso hoch wie bei der Mutter, und die Wirkungen sind vergleichbar. Der kleine Organismus kann die Substanz jedoch nicht effektiv abbauen, da seine Leber noch nicht ausgereift ist und sein Körper die Substanz somit nicht verstoffwechseln kann. Das heißt, selbst wenn die Mutter die stimulierende Wirkung nicht mehr spürt, steht ihr Kind möglicherweise noch immer unter dem Einfluss des Kaffees.
Die wissenschaftliche Datenlage zum Kaffeekonsum in der Schwangerschaft ist nicht eindeutig. Einerseits zeigt die Studie des Environmental Influences on Child Health Outcomes aus den Jahren 2009 bis 2019: Kinder von Müttern, die nur 50 Milligramm Koffein täglich konsumierten, waren mit 7 Jahren etwa 1,50 Zentimeter kleiner als Kinder von Müttern ohne Koffeinkonsum. Diese Studienergebnisse könnten darauf hinweisen, dass bereits geringe Mengen Kaffee in der Schwangerschaft das Geburtsgewicht und die spätere Körpergröße beeinflussen können. Durch verschiedene Beobachtungsstudien wurde in Abhängigkeit von der Koffeindosis eine Steigerung von 36 Prozent von Fehlgeburten gezählt.
Andererseits existieren Studien mit gegenteiligen Ergebnissen. Eine Kohortenstudie des National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) fand keine schädigenden Effekte bei moderatem Konsum von Kaffee im zweiten Schwangerschaftsdrittel – im Gegenteil: Bei Frauen mit einer täglichen Aufnahme von bis zu 100 Milligramm Koffein war das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes um bis zu 47 Prozent reduziert.
Trotz dieser widersprüchlichen Befunde haben sich Gesundheitsorganisationen auf eine Empfehlung geeinigt: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) halten eine über den gesamten Tag verteilte Koffein-Aufnahme aus allen Quellen von bis zu 200 mg pro Tag für vertretbar – das entspricht etwa zwei Tassen Filterkaffee.
„Es ist wichtig, auch andere koffeinhaltige Getränke wie Tee, Cola oder Matcha mitzurechnen und insgesamt unter der empfohlenen Tagesmenge von 200 Milligramm zu bleiben.” so Hebamme Evi Bodman.
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Koffeinhaltige Lebensmittel & Getränke im Überblick
Koffein findet sich neben der Tasse Kaffee in zahlreichen weiteren Getränken und Lebensmitteln, die bei der Ernährung in der Schwangerschaft beachtet werden sollten. Die Koffeinkonzentration variiert dabei je nach Herstellungsprozess, Art der verwendeten Kaffeebohnen oder Teeblätter sowie der Zubereitungsart.
Achten Sie auf die Gesamtmenge aus allen Quellen. Als Alternativen zum koffeinhaltigen Kaffee eignen sich entkoffeinierter Kaffee, Getreidekaffee oder kräftige Kräutertees wie Rooibos. Auf Energy-Drinks sollten Sie während der Schwangerschaft mit Rücksicht auf Ihr Kind komplett verzichten.
Autorin: Eva Dalinghaus (suxeedo Redaktion), Expertenunterstützung Evi Bodman (Hebamme)
link.springer.com/article/10.1007/s11298-021-2279-5, aufgerufen am 21.05.2025/link.springer.com/article/10.1007/s15013-020-3188-5, abgerufen am 21.05.2025
www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/caffeine, abgerufen am 21.05.2025
hwww.dge.de/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/ernaehrung-in-schwangerschaft-und-stillzeit/handlungsempfehlungen-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/, abgerufen am 21.05.2025
Broschüre der BzGA und familienplanung.de: Rundum - Schwangerschaft und Geburt (2022)
www.familienplanung.de/schwangerschaft/das-baby-vor-gefahren-schuetzen/ernaehrungsrisiken/, abgerufen am 21.05.2025
www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/koffein-in-der-schwangerschaft-koennte-wachstum-des-kindes-stoeren/, abgerufen am 21.05.2025
www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/deutschland-nachhaltiger-kaffeekonsum-100.html, abgerufen am 21.05.2025
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