Wir legen Wert auf Sicherheit. Deswegen wird die Unterstützung für den Internet Explorer nicht mehr durch unsere Website bereitgestellt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser, zum Beispiel Google Chrome, Firefox oder Edge
Der Nikotinentzug stellt die größte Hürde beim Rauchstopp dar und ist der Hauptgrund für Rückfälle. Wer weiß, welche Entzugserscheinungen auftreten und wie lange sie dauern, kann sich gezielt vorbereiten und die kritischen Phasen besser meistern.
Der Nikotinentzug umfasst körperliche und psychische Entzugserscheinungen, die unterschiedlich lange andauern.
Die stärksten körperlichen Symptome treten in den ersten 72 Stunden auf und klingen nach wenigen Wochen weitgehend ab.
Psychische Entzugserscheinungen wie Verlangen und Reizbarkeit können mehrere Monate anhalten und gelten als größere Herausforderung.
Gezielte Strategien wie Ablenkung, Bewegung und professionelle Unterstützung erhöhen die Erfolgschancen deutlich.
Das Rückfallrisiko ist in den ersten Wochen am höchsten, sinkt jedoch mit jedem rauchfreien Tag.
Was passiert beim Nikotinentzug?
Um die Entzugserscheinungen zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Wirkweise von Nikotin im Körper und die Mechanismen der Abhängigkeitsentwicklung.
Wie Nikotin im Gehirn wirkt
Nikotin entfaltet seine Wirkung bereits wenige Sekunden nach dem ersten Zug. Im Gehirn dockt die Substanz an spezielle Nikotinrezeptoren an und führt unter anderem zur Ausschüttung von Dopamin – einem Botenstoff, der für Belohnung und Wohlbefinden zuständig ist. Dieser Mechanismus aktiviert das Belohnungssystem des Gehirns und erzeugt ein angenehmes Gefühl. Eine Abhängigkeit entwickelt sich schnell: Bei regelmäßigem Konsum von Nikotin bildet das Gehirn immer mehr Nikotinrezeptoren aus.
Warum entstehen Entzugserscheinungen?
Bleibt die gewohnte Nikotindosis aus, reagiert der Körper mit Stresssignalen. Die zusätzlichen Rezeptoren erwarten ihre Stimulation, erhalten sie aber nicht mehr. Gleichzeitig muss sich der Stoffwechsel neu justieren: Blutdruck, Herzfrequenz und Hormonhaushalt, die jahrelang durch Nikotin beeinflusst wurden, müssen sich auf einen drogenfreien Zustand einstellen.
Der körperliche Entzug beginnt meist wenige Stunden nach der letzten Zigarette und erreicht seinen Höhepunkt in den ersten drei Tagen. Folgende Symptome treten häufig auf:
Starkes Verlangen nach Nikotin: Das dominierende Symptom, das in Wellen auftritt und besonders in Triggersituationen intensiv wird.
Kopfschmerzen und Schwindel: Die veränderte Sauerstoffversorgung und Durchblutung kann zu Spannungskopfschmerzen führen.
Müdigkeit und Erschöpfung: Dem Körper fehlt der gewohnte Stimulans-Effekt des Nikotins.
Schlafstörungen: Einschlaf- und Durchschlafprobleme sind in der ersten Woche besonders ausgeprägt.
Zittern und Schwitzen: Das vegetative Nervensystem reguliert sich neu.
Husten und vermehrter Auswurf: Die Lunge beginnt sich zu reinigen, Flimmerhärchen erholen sich und transportieren Schleim ab.
Verstopfung oder Durchfall: Der Verdauungstrakt muss sich an die veränderte Situation anpassen.
Heißhungerattacken: Viele Raucherinnen und Raucher kompensieren das orale Bedürfnis durch vermehrte Nahrungsaufnahme.
„Die Begleiterscheinungen eines Nikotinentzugs sind ein Zeichen dafür, dass der Körper beginnt, sich zu regenerieren. Die Entzugserscheinungen sind unangenehm, aber zeitlich begrenzt", so Dr. med. Constantin Weichert.
Psychische Entzugserscheinungen: Die größere Herausforderung
Während der Körper sich relativ schnell vom Nikotin befreit, bleibt die psychische Abhängigkeit deutlich länger bestehen. Rauchen wird schnell zu einem festen Bestandteil des Alltags: Rauchen zum Morgenkaffee, in der Arbeitspause, bei Stress oder beim geselligen Zusammensein. Diese ritualisierten Verhaltensmuster lassen sich nicht von heute auf morgen ablegen.
Die psychischen Entzugserscheinungen zeigen sich vielfältig:
Reizbarkeit und Nervosität: Kleinigkeiten können unverhältnismäßig große Reaktionen auslösen, die Frustrationsschwelle sinkt deutlich.
Innere Unruhe und Anspannung: Ein ständiges Gefühl der Rastlosigkeit macht sich breit.
Konzentrationsschwierigkeiten: Die Aufmerksamkeitsspanne verkürzt sich, komplexe Aufgaben fallen schwerer.
Stimmungsschwankungen: Emotionale Hochs und Tiefs wechseln sich ab, ohne erkennbaren äußeren Anlass.
Angstgefühle: Diffuse Ängste oder eine erhöhte Grundanspannung können auftreten.
Depressive Verstimmungen: Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit begleiten besonders die ersten Wochen.
Diese psychischen Symptome können mehrere Monate anhalten, wobei ihre Intensität kontinuierlich abnimmt. Nach etwa drei Monaten berichten die meisten Ex-Raucher von einer deutlichen Besserung.
Die Dauer der Rauchgewohnheit: Wer über Jahrzehnte geraucht hat, benötigt meist länger für die vollständige Entwöhnung.
Die Anzahl der gerauchten Zigaretten pro Tag: Starke Raucherinnen und Raucher erleben intensivere Entzugssymptome.
Individuelle Stoffwechselprozesse: Die Geschwindigkeit, mit der der Körper Nikotin abbaut, variiert genetisch bedingt.
Phase eins: Die ersten 72 Stunden (akuter Entzug)
Die kritischste Phase beginnt bereits vier bis sechs Stunden nach der letzten Zigarette. Das Verlangen nach Nikotin steigt stetig an und erreicht nach 24 bis 48 Stunden seinen Höhepunkt. Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Schwitzen und Zittern sind jetzt am stärksten ausgeprägt. Das Rückfallrisiko ist in diesen ersten drei Tagen besonders hoch.
Phase zwei: Woche eins bis vier
Nach den ersten 72 Stunden lassen die körperlichen Beschwerden nach. Der Nikotinspiegel im Blut ist nun auf null gesunken, die Rezeptoren beginnen sich zurückzubilden. Dennoch bleibt das psychische Verlangen stark: Trigger-Situationen wie Stress, Alkoholkonsum oder der Anblick rauchender Personen lösen intensive Rauchgelüste aus. In dieser Phase treten die psychischen Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten deutlich in den Vordergrund.
Phase drei: Monat zwei bis sechs
Die körperlichen Entzugserscheinungen sind überwunden, doch gelegentliche „Schmacht-Attacken" können noch auftreten. Diese werden durch bestimmte Situationen ausgelöst, in denen früher automatisch zur Zigarette gegriffen wurde. Die Intensität dieser Verlangensschübe nimmt jedoch kontinuierlich ab.
Nach sechs Monaten: Die meisten Entzugserscheinungen überwunden
Nach einem halben Jahr rauchfrei haben die meisten Menschen die psychische Abhängigkeit weitgehend überwunden. Gelegentliche Gedanken an Zigaretten können noch auftreten, lösen aber kaum noch Verlangen aus. Das Risiko für einen Rückfall sinkt erheblich.
Umgang mit Entzugssymptomen: Was wirklich hilft
Wenn das Rauchverlangen übermächtig wird, helfen folgendeTipps, um mit dem Rauchen aufzuhören, und Strategien als Erste-Hilfe-Maßnahme:
4-7-8-Atemtechnik: Vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden Atem anhalten, acht Sekunden ausatmen – diese Übung beruhigt das Nervensystem.
Wasser trinken: Ein großes Glas Wasser in kleinen Schlucken trinken lenkt ab und beschäftigt Mund und Hände.
Ablenkung durch Bewegung: Treppen steigen, ein kurzer Spaziergang oder Dehnübungen unterbrechen das Verlangen.
Kaugummi oder Gemüsesticks: Kauen und die orale Beschäftigung reduzieren das Bedürfnis nach einer Zigarette.
Bei Schlafstörungen helfen Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation vor dem Zubettgehen. Feste Schlafenszeiten und der Verzicht auf Bildschirmzeit eine Stunde vor dem Schlafen verbessern die Schlafqualität.
Bei Reizbarkeit wirken regelmäßiger Sport und Meditation ausgleichend. Körperliche Aktivität baut Stresshormone ab und setzt körpereigene Glückshormone frei.
Bei Konzentrationsschwierigkeiten empfiehlt sich eine Anpassung der Arbeitsweise: Häufigere kurze Pausen, Fokus auf leichtere Aufgaben in der ersten Zeit und klare Prioritätensetzung entlasten das Gehirn.
Bei Heißhunger schaffen gesunde Snacks wie Nüsse, Obst oder Gemüsesticks Abhilfe. Ausreichendes Trinken – mindestens zwei Liter Wasser täglich – reduziert falsche Hungersignale.
FAQ
Die akuten körperlichen Entzugserscheinungen dauern etwa drei bis vier Wochen, mit der intensivsten Phase in den ersten 72 Stunden. Einzelne Symptome wie Husten können bis zu zwei Monate anhalten, da sich die Atemwege regenerieren.
Ein kalter Nikotinentzug ist gesundheitlich nicht gefährlich. Anders als bei Alkohol drohen keine lebensbedrohlichen Komplikationen. Die Symptome sind unangenehm, aber ungefährlich. Bei starker Abhängigkeit können Nikotinersatzprodukte den Prozess erleichtern.
Der Nikotinentzug erreicht seinen Höhepunkt zwischen 24 und 72 Stunden nach der letzten Zigarette. In dieser Zeit sind sowohl das körperliche Verlangen als auch die physischen Symptome am stärksten ausgeprägt. Nach der ersten Woche lässt die Intensität merklich nach.
Nikotinpflaster können körperliche Entzugserscheinungen deutlich lindern und reduzieren Verlangen, Reizbarkeit sowie Konzentrationsschwierigkeiten. Die psychische Abhängigkeit adressieren sie jedoch nicht. Die höchsten Erfolgsraten zeigt die Kombination aus Nikotinersatz und verhaltenstherapeutischer Unterstützung.
shop.bioeg.de/ja-ich-werde-rauchfrei-31350000/, aufgerufen am 17.11.2025
www.dkfz.de/forschung/translationale-zentren/ncpc/stabsstelle-krebspraevention/rauchstopp, aufgerufen am 17.11.2025
www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/G/Gesundheitsziele/Broschuere_Nationales_Gesundheitsziel_-_Tabakkonsum_reduzieren.pdf, aufgerufen am 17.11.2025
www.dkfz.de/fileadmin/user_upload/Krebspraevention/Download/pdf/FzR/FzR_2023_10-Gruende-mit-dem-Rauchen-aufzuhoren.pdf, aufgerufen am 17.11.2025
gesund.bund.de/rauchen, aufgerufen am 17.11.2025
www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/FreiTabak3.pdf, aufgerufen am 17.11.2025
Die medizinischen Texte in der Rubrik mhplus-krankenkasse.de/wissen geben grundlegende Informationen zu Gesundheitsthemen und Erkrankungen. Sie ersetzen nicht die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und dürfen nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden empfehlen wir immer den Arztbesuch. Nur der behandelnde Arzt kann eine Diagnose stellen oder eine konkrete Therapieempfehlung geben. Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Die mhplus kann dennoch ausdrücklich keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Verlässlichkeit, Qualität und Aktualität geben. Werden bestimmte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren erwähnt, so dient dies ggf. der vollständigen Informationen zu allen gängigen Möglichkeiten. Darunter sind möglicherweise auch solche, deren Nutzen und Wirkung noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen sind, und die daher von Rechts wegen nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind. Nur durch ihre Erwähnung ergibt sich kein Anspruch auf Kostenerstattung.