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Der Duft von Zimtsternen im Herbst, ein wärmender Chai-Latte am kalten Wintertag oder die geliebten Zimtschnecken vom Bäcker - muss man als Schwangere wirklich auf alle zimthaltigen Leckereien verzichten? Ein kompletter Zimt-Stopp ist tatsächlich nicht nötig. Entscheidend sind die richtige Sorte, die Menge und das Wissen um den kritischen Inhaltsstoff Cumarin.
Zimt in der Schwangerschaft: Das Wichtigste in Kürze
Ceylon-Zimt ist deutlich sicherer als Cassia-Zimt, da er deutlich weniger vom kritischen Inhaltsstoff Cumarin enthält.
Cumarin kann bei größeren Mengen über einen längeren Zeitraum leberschädigend wirken und Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel verursachen.
Cassia-Zimt sollte maximal 2 Gramm täglich verzehrt werden (bei 60 kg Körpergewicht), Ceylon-Zimt ist in üblichen Mengen unbedenklich.
Zimtkapseln und Nahrungsergänzungsmittel sind in der Schwangerschaft absolut tabu, da sie hochkonzentrierte Extrakte enthalten.
Bei Schwangerschaftsdiabetes sollte der Zimtkonsum vorab mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.
Zimt ist nicht gleich Zimt: Ceylon vs. Cassia
Zimt zählt zu den ältesten Gewürzen der Welt und begeistert mit seinem warmem, süßlich-würzigen Aroma. Das entzündungshemmende Gewürz wird aus der Rinde verschiedener Zimtbäume gewonnen. Doch nicht jeder Zimt ist gleich - besonders in der Schwangerschaft macht der Unterschied zwischen den beiden Hauptsorten einen entscheidenden Unterschied.
Ceylon-Zimt stammt aus Sri Lanka, gilt als "echter" Zimt und enthält nur geringe Mengen des kritischen Inhaltsstoffs Cumarin. Cassia-Zimt ist günstiger und daher in deutschen Supermärkten häufiger zu finden - enthält aber bis zu 100-mal mehr Cumarin als Ceylon-Zimt.
Cumarin: Der kritische Inhaltsstoff
Cumarin ist ein natürlicher Aromastoff, der nicht nur in Zimt, sondern auch in Waldmeister, Tonkabohnen oder Steinklee vorkommt. In kleinen Mengen ist Cumarin unbedenklich und verleiht Lebensmitteln einen angenehmen Duft.
Mögliche Auswirkungen von Cumarin auf die Gesundheit
Problematisch wird Cumarin erst bei regelmäßigem Verzehr größerer Mengen. Dann kann es leberschädigend wirken. Akute Symptome einer Cumarin-Überdosierung sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und in seltenen Fällen sogar Atemnot. In der Medizin wird Cumarin als Ausgangsstoff für Blutverdünner verwendet - ein weiterer Grund, warum hohe Dosen problematisch sein können. Aber keine Panik: Zimt in den üblichen Mengen hat keine blutverdünnende Wirkung und ist auch unproblematisch für die Leber.
Aufgrund dieser Risiken sind in der Aromen-Verordnung EU-weit geltende Grenzwerte für Cumarin in verzehrfertigen zimthaltigen Lebensmitteln festgelegt - nicht jedoch für Zimt als Gewürz. Hier liegt die Verantwortung beim Verbraucher, die richtige Sorte und Menge zu wählen.
Vorsicht bei Cumarin in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten, da der Körper empfindlicher auf verschiedene Substanzen reagiert. "Schwangere müssen nicht komplett auf Zimt verzichten. Für den Hausgebrauch sollte aber bewusst auf die Sorte und Menge geachtet werden. Ceylon-Zimt ist die deutlich sicherere Wahl. Bei gelegentlichem Verzehr von Zimtsternen oder einem Heißgetränk mit Zimt besteht überhaupt kein Grund zur Sorge - kritisch wird es erst bei täglichen größeren Mengen oder hochkonzentrierten Präparaten.", so Hebamme Evi Bodman.
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Sichere Verzehrmengen von Zimt in der Schwangerschaft
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat einen tolerierbaren täglichen Aufnahme-Wert (TDI) für Cumarin festgelegt: 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Für eine 60 Kilogramm schwere Frau entspricht das 6 Milligramm Cumarin täglich.
Ceylon-Zimt: Enthält nur sehr geringe Mengen Cumarin, daher sind übliche Verzehrmengen unbedenklich.
Cassia-Zimt: Bereits ca. 2 g pro Tag (bei Erwachsenen, 60 kg) schöpfen den empfohlenen Cumarin-Grenzwert aus. Für Kinder (15 kg) reichen schon ca. 0,5 g täglich.
Diese Mengen berücksichtigen bereits einen Sicherheitspuffer für Schwangere. Wichtig ist auch, den Gesamtkonsum im Blick zu behalten - Zimt versteckt sich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln.
Individuelle Faktoren wie das Körpergewicht spielen eine Rolle: Leichtere Frauen sollten entsprechend weniger konsumieren, schwerere dürfen etwas mehr. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine Rücksprache mit der Frauenärztin, dem Frauenarzt oder der Hebamme.
Zimt im Alltag: Praktische Tipps für werdende Mütter
Im Alltag lauert Zimt in zahlreichen Lebensmitteln - oft ohne dass es auf den ersten Blick erkennbar ist. Besonders in der Ernährung während der Schwangerschaft ist daher Vorsicht geboten. Hier ein Überblick über typische Cumarin-Quellen und praktische Tipps für den sicheren Umgang.
Zimthaltige Lebensmittel und ihre Cumarin-Belastung
Hoch belastete Lebensmittel:
Zimtsterne und Weihnachtsgebäck: Enthalten oft große Mengen günstigen Cassia-Zimt. 2-3 Zimtsterne können bereits die Tagesdosis erreichen. Hier ist also Vorsicht geboten.
Zimtschnecken und süßes Gebäck: Je nach Rezeptur und Zimtsorte unterschiedlich belastet.
Fertige Müslimischungen: Besonders "Zimt-Müslis" oder "Winter-Specials" sind oft höher dosiert.
Mäßig belastete Lebensmittel:
Chai-Tee und Gewürztees: In normalen Mengen getrunken unbedenklich.
Zimtkaffee-Spezialitäten: Ein gelegentlicher Cappuccino mit Zimt ist kein Problem. Achten Sie aber auf Ihren Kaffeekonsum in der Schwangerschaft.
Kosmetika: Zimtaldehyd in Lippenstiften, Zahnpasta oder Parfums wird über die Haut aufgenommen, die Mengen sind jedoch vernachlässigbar gering.
Alternativen und Ersatzgewürze
Wer auf das zimtige Aroma nicht verzichten möchte, hat verschiedene Möglichkeiten:
Zimt-Ersatzmischungen: Kombination aus anderen Gewürzen mit ähnlichem Geschmacksprofil
Besondere Vorsicht: Zimtkapseln und Nahrungsergänzungsmitte
Zimtkapseln sind in der Schwangerschaft absolut tabu. Sie enthalten hochkonzentrierte Zimt-Extrakte mit einem Vielfachen der normalen Cumarin-Menge. Was als eine Kapsel daherkommt, kann bereits das 50-100fache der empfohlenen Tagesdosis enthalten.
Warum Zimtkapseln so problematisch sind:
Unkalkulierbare Cumarin-Dosierung
Oft wird günstiger Cassia-Zimt verwendet
Keine Kontrolle über die tatsächlich aufgenommene Menge
Risiko der versehentlichen Überdosierung ist hoch
Wer Zimt aus gesundheitlichen Gründen einsetzen möchte - etwa zur natürlichen Blutzucker-Regulierung bei Schwangerschaftsdiabetes - sollte dies unbedingt mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen.
FAQ
Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass normaler Zimt-Verzehr Wehen auslöst oder die Geburt beeinflusst. In den empfohlenen Mengen ist Zimt während der gesamten Schwangerschaft unbedenklich. Lediglich bei hochdosierten Zimtkapseln oder extremen Mengen könnte eine Wirkung auf die Gebärmutter theoretisch möglich sein.
Ja, auch in der Stillzeit gelten ähnliche Empfehlungen wie in der Schwangerschaft. Moderate Mengen Ceylon-Zimt sind unbedenklich und gehen nur in geringsten Spuren in die Muttermilch über. Bei größeren Mengen Cassia-Zimt sollten Sie weiterhin vorsichtig bleiben, da Cumarin theoretisch an das Baby weitergegeben werden könnte.
Zimt kann theoretisch den Blutzucker senken, ist aber bei Schwangerschaftsdiabetes nicht als Therapie geeignet. Die benötigten Mengen für eine spürbare Wirkung wären zu hoch und könnten durch den Cumarin-Gehalt problematisch werden. Besprechen Sie blutzuckersenkende Maßnahmen unbedingt mit Ihrer Arztpraxis.
Vanille verleiht eine süßliche Wärme ohne jedes Risiko. Kardamom bietet ein orientalisches Aroma und ist völlig unbedenklich. Ingwer belebt und unterstützt die Verdauung. Auch Kombinationen aus Anis, Fenchel und süßem Paprika können zimtähnliche Geschmacksnoten erzeugen. Alle diese Alternativen sind in der Schwangerschaft bedenkenlos verwendbar.
Die Cumarin-Empfehlungen gelten während der gesamten Schwangerschaft gleich. Es gibt keine Phase, in der Zimt besonders gefährlich oder besonders sicher wäre. Wichtig ist durchgängig die Unterscheidung zwischen Ceylon- und Cassia-Zimt sowie die Beachtung der empfohlenen Verzehrmengen.
www.bfr.bund.de/cm/343/hohe_taegliche_aufnahmemengen_von_zimt_gesundheitsrisiko_kann_nicht_ausgeschlossen_werden.pdf, abgerufen am 02.09.2025
www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/cumarin-in-nahrungsergaenzungsmitteln-13459, abgerufen am 02.09.2025
www.bfr.bund.de/fragen-und-antworten/thema/fragen-und-antworten-zu-cumarin-in-zimt-und-anderen-lebensmitteln/, abgerufen am 02.09.2025
www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/12/06/zimtsterne-und-kinderpunsch-fuer-schwangere, abgerufen am 02.09.2025
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