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Auf einem steinernen Tisch liegt verschiedenes Obst und Gemüse: Bananen, Nüsse, Paprikas, eine Zitrone und ein Apfel und ein Salat. Ein Kind bildet mit seinen Fingern nein Herz.

WIE KINDER SCHMECKEN Kinder und gesunde Ernährung

Wachsen, lernen, die Welt entdecken – für all das benötigen Kinder eine gesunde Ernährung, vollwertig und abwechslungsreich. Doch diese im Alltag umzusetzen, ist manchmal gar nicht so einfach. Da hilft es zu wissen, wie Kinder eigentlich ihr Essen schmecken.

Warum essen Kinder kein Gemüse?

Gesunde Ernährung bei Kindern ist so eine Sache. Denn beim Nachwuchs steht Gemüse selten auf der Hitliste ganz weit oben. Gemüsesorten wie Rosenkohl, Grünkohl oder Wirsing kommen vielen Kindern partout nicht auf den Teller. Woran das liegt?

Gemüse kann bitter schmecken

Die sogenannten Brassica-Gemüsesorten enthalten S-Methyl-l-Cysteinsulfoxid. Dieser Stoff verbindet sich im Mund der Kinder mit ihrem Speichel und den darin natürlich vorkommenden Bakterien. Die Folge: Der Kohl schmeckt für Kinder nach Schwefel. Kein Wunder also, dass insbesondere Kleinkinder Kohlsorten skeptisch gegenüberstehen.

Ein Kind sitzt vor einer Schüssel Gemüse. Daneben steht ein Glas Wasser. Das Kind schaut gelangweilt und verzweifelt.

Angst vor neuen Gerichten

Schwierig wird es auch mit der gesunden Ernährung, wenn Kinder neue Speisen ablehnen. Und das geschieht sogar ziemlich oft. Die Forschung nennt das Neophobie – die Angst vor Neuem.

Die Ursache: Schon unsere steinzeitlichen Vorfahren waren skeptische Esser, was ihnen dabei half einzuschätzen, ob Lebensmittel giftig waren oder essbar. Wenn etwas bitter schmeckte, konnte das ein Indiz für giftige und gefährliche Lebensmittel sein. In der Natur sind gefährliche Lebensmittel nur selten süß, weshalb Kinder mit Süßem nicht nur „lecker“, sondern auch „ungefährlich“ verbinden.

Kind isst Pizza.

Kinder mögen Abwechslung auf dem Teller

Die Natur hat uns allerdings nicht nur mit Skepsis gegenüber Neuem ausgestattet: Es gibt neben der Neophobie auch die „spezifisch sensorische Sättigung“, die dafür sorgt, dass Kinder eine Abneigung gegen immer dieselben Geschmackseindrücke entwickeln. So kommt instinktiv eine gewisse Abwechslung in den Speiseplan, was einer einseitigen Ernährung und somit einem Nährstoffmangel vorbeugen soll.

Kleinkind mit zwei Lollis.

Kinder und Zucker: Wann wird es zu süß?

Kleine Kinder lieben Zucker. Schon Neugeborene trinken lieber Zuckerlösung als Wasser. Auch wir Erwachsenen erleben nur allzu oft, dass die Ausschüttung von Glückshormonen durch Zucker besonders hoch ist. Und da wir dieses angenehme Gefühl immer wieder gern erleben, lieben wir Süßes.

Kind steckt blaue Zunge raus und hält einen blauen Lolli in der Hand.

Kinder schmecken Süßes anders als Erwachsene

Kinder nehmen Süße anders wahr als Erwachsene. Wir empfinden schon zwei Gramm Zucker pro Liter als süß. Kindergartenkinder finden Getränke erst ab 8,6 Gramm Zucker pro Liter süß. Das ändert sich mit der Zeit, doch für einige Jahre kann es Kindern anscheinend nicht süß genug sein. Daher kann es schnell passieren, dass Kinder mehr Süßes essen als ihnen guttut.

Kinder vor zu viel Zucker zu schützen, ist im Alltag nicht einfach. Doch insbesondere für Kleinkinder hat zu viel Zucker verheerende Folgen. Auf lange Sicht schadet es
der körperlichen Gesundheit und erhöht das Risiko, Karies zu bekommen, an Übergewicht oder Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.

Um auf zu hohen Zuckerkonsum bei Kindern aufmerksam zu machen, haben die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die World Health Organisation (WHO) den 12. August als Überzuckerungstag festgelegt. An diesem Tag haben die meisten Kinder im Alter zwischen drei und 18 Jahren rein rechnerisch bereits ihr Zuckermaximum eines ganzen Jahres erreicht.

Kind schaut gelangweilt aus und möchte nicht essen.

Wenn Essen wütend macht

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund, warum gesunde Ernährung für Kinder so wichtig ist: Aktuelle Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Qualität der Nahrung und den Stimmungsschwankungen von Kindern gibt. Wenn sie zu viel Junkfood und zu wenig Gesundes essen, zeigen sie öfter wütendes oder aggressives Verhalten, aber auch Trauer, Angst, Unruhe und Albträume.

Die Gründe

Sowohl eine überhöhte Zucker- und Fettaufnahme als auch eine einseitige Ernährung. Industriell verarbeitete Lebensmittel, die über keinerlei nützliche Nährstoffe verfügen, liefern dem Körper und vor allem den Neuronen nicht das, was sie benötigen. Für die Entwicklung des Gehirns kommt es sogar darauf an, wie gut es vor der Geburt genährt wurde – also was die Mutter neun Monate lang gegessen hat.

Schwangere Frau bereitet Salat vor.

Ernährung in der Schwangerschaft

Ein australisches Forschungsteam hat das Verhalten Tausender Kinder untersucht, nachdem es im Rahmen einer umfangreichen Studie mit 23.000 Schwangeren die Essgewohnheiten ihrer Mütter beobachtet hatte. Es wurde verfolgt, was sie an Junkfood aßen und was an gesunden, nährstoff- und ballaststoffreichen
Lebensmitteln.

Mütter, die während ihrer Schwangerschaft mehr Junkfood und industriell verarbeitete Lebensmittel wie süße Softdrinks, Kekse, Kuchen und salzige Snacks zu sich nahmen, hatten tatsächlich öfter Kinder, die zu Aggressionen und Wutanfällen neigten.

Wie schmecken wir?

Wenn wir Erwachsenen eine Speise genießen, tun wir das in der Regel mit allen Sinnen:
Wir schauen sie an und entscheiden, ob sie lecker aussieht. Dann nehmen wir über die Zunge und den Gaumen die Textur, Konsistenz und Temperatur wahr. Über unseren Hörsinn erfahren wir beim Kauen, wie frisch, knusprig oder weich etwas ist. Den Geschmack nehmen wir dann mithilfe unserer Zunge sowie der Mundschleimhaut war und gründliches Kauen hilft uns dabei, den Geschmack intensiver zu erleben und zum Beispiel Gewürze herauszuschmecken.

Bei Kindern verhält es sich mit dem Genuss anders als bei Erwachsenen:
Kinder besitzen zwar mehr Sinnesrezeptoren als Erwachsene und ihre Sinnesorgane sind von Geburt an funktionsfähig, aber Speisen ganz bewusst mit allen Sinnen wahrzunehmen, müssen sie erst üben.

Kleines Kind etwas größer als der Küchentisch kann gerade so den Obstteller auf diesem betrachten. Am rechten Rand des Bildes sieht man Umrisse einer Frau.

Kinder müssen Geschmackssinn trainieren

Um den Geschmackssinn zu trainieren, ist es hilfreich, Kindern im Gemüsegarten, beim Spazierengehen oder im Supermarkt beizubringen, verschiedene Lebensmittel zu erkennen und voneinander zu unterscheiden – und anschließend gemeinsam zu kochen.

Mithilfe von Sinnesübungen können sie außerdem trainieren, Lebensmittel und deren Geschmacksvielfalt bewusst wahrzunehmen und Qualitätsunterschiede zu erkennen.

Kleine Sinnesübung für den Geschmack

Über diese spielerische Übung können Kinder lernen, wie viele Informationen wir über unser Essen mithilfe des Sehens erhalten und wie die optische Wahrnehmung unseren Geschmackssinn beeinflusst.

  1. Füllen Sie zwei kleine Schalen mit Naturjoghurt.
  2. Mengen Sie einem Schälchen ein paar Tropfen roter Lebensmittelfarbe bei und verrühren Sie diese, sodass der Joghurt aussieht wie ein Kirsch- oder Himbeerjoghurt.
  3. Lassen Sie das Kind probieren und fragen Sie, wonach die Joghurts schmecken und wie sie sich voneinander unterscheiden.
  4. Anschließend probiert das Kind die Joghurts mit verbundenen Augen noch einmal und erklärt im Anschluss, ob es immer noch einen Unterschied schmeckt.

 

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