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Zahnreinigung in der Schwangerschaft Wichtiger Schutz für Mutter und Kind
In der Schwangerschaft kann es häufiger und schneller zu entzündlichen Zahnbetterkrankungen kommen, deswegen ist die Mundhygiene von besonderer Bedeutung. Eine professionelle Zahnreinigung unterstützt werdende Mütter dabei.
Eine Schwangerschaft verändert den weiblichen Körper in vielen Punkten, dazu gehören auch der Mundraum und die Zähne. Hormonelle Veränderungen beeinträchtigen die Mundgesundheit und die morgendliche Übelkeit kann die Zähne strapazieren. Eine professionelle Zahnreinigung kann einen wichtigen Beitrag zur Mundhygiene leisten.
Hormonelle Veränderungen und ihre Folgen
Das Hormon Progesteron, welches während der Schwangerschaft vermehrt ausgeschüttet wird, sorgt für eine stärkere Durchblutung des Zahnfleisches. Das Gewebe wird dadurch weicher und anfälliger für Bakterien. Selbst bei guter Mund- und Zahnhygiene reagiert das Zahnfleisch empfindlicher, blutet schneller und neigt zu Entzündungen.
Zudem verändert sich die Zusammensetzung der Bakterienflora im Mund, wodurch sich zahnhalteapparatschädigende Bakterien leichter vermehren können. Vier von zehn Schwangeren erleiden laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (2024) eine Zahnfleischentzündung. Diese sogenannte „Schwangerschaftsgingivitis” macht sich durch Rötung, Schwellung und leichteres Zahnfleischbluten bemerkbar und muss behandelt werden.
Auch die Kariesgefahr durch Säuren, die den Zahnschmelz angreifen, steigt indirekt in der Schwangerschaft. Der pH-Wert des Speichels ist niedriger als gewöhnlich, wodurch er die Säuren weniger neutralisieren kann. Durch Schwangerschaftserbrechen kann sich die Säurebelastung im Mund zusätzlich erhöhen. Die Magensäure führt teilweise zu Zahnschmelzschäden einhergehend mit einem erhöhten Schmerzempfinden.
Auswirkungen auf Mutter und Kind
Die hormonellen Veränderungen können also die Mundgesundheit beeinträchtigen. Gleichzeitig kann die Mundgesundheit unter Umständen jedoch den Schwangerschaftsverlauf beeinflussen. Wissenschaftliche Studien diskutieren einen Zusammenhang zwischen Zahnbetterkrankungen und einem erhöhten Risiko für Schwangerschaftskomplikationen, wie das Swiss Dental Journal 2019 berichtete.
Unbehandelte Zahnprobleme können demnach das Risiko für Komplikationen wie Präeklampsie (Bluthochdruck in der Schwangerschaft mit möglichen Organschäden bei der Mutter, Frühgeburten und ein geringes Geburtsgewicht erhöhen. Die Bakterien, die Karies und Zahnfleischentzündungen verursachen, können über den Blutkreislauf in andere Körperregionen gelangen und dort Entzündungsprozesse auslösen.
Eine gute Mundhygiene und Zahnpflege sind also von besonderer Bedeutung in der Schwangerschaft. Falls eine zahnärztliche Sanierung ansteht, sollte diese bereits vor der Schwangerschaft vorgenommen werden. Denn während der Schwangerschaft sollten nur dringend erforderliche Behandlungen durchgeführt werden.
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Professionelle Zahnreinigung während der Schwangerschaft
Bei der zahnärztlichen Behandlung während der Schwangerschaft sind einige Besonderheiten zu beachten. Die richtige Planung und Durchführung der Zahnreinigung hilft Risiken zu vermeiden und fördert gleichzeitig die Mundgesundheit.
Der ideale Zeitpunkt
Für die professionelle Zahnreinigung während der Schwangerschaft gilt das zweite Trimester (13. bis 27. SSW) als optimaler Zeitraum. Zudem ist im zweiten Trimester die Übelkeit meist abgeklungen und gleichzeitig ist die Liegeposition noch nicht so unangenehm wie im späteren Verlauf. Im ersten Trimester (1. bis 12. SSW) findet die Organogenese statt. In dieser Zeit entstehen die Organe, sodass der Fötus am anfälligsten für Umwelteinflüsse ist. Das Risiko einer frühzeitigen Geburt steigt in der letzten Hälfte des dritten Trimesters (ab der 28. SSW). Aus diesen Gründen sollten werdende Mütter möglichst in beiden Phasen geplante und besonders konservierende und chirurgische zahnärztliche Eingriffe vermeiden.
Tipp: Bei einer geplanten Schwangerschaft ist es ratsam, bereits vorher das Gespräch mit dem Zahnarzt zu suchen und eine gründliche Untersuchung. ggf. Behandlung und Zahnreinigung durchführen zu lassen.
Ablauf und Besonderheiten
Eine besonders schonende Vorgehensweise des Zahnarztes bei der Reinigung minimiert Zahnfleischbluten, vermeidet dies allerdings meist nicht, da Schwangere wie bereits erläutert anfälliger sind. Oft ist eine lange liegende Position für Schwangere anstrengend, verkürzte oder aufgeteilte Sitzungen sind komfortabler. Auch eine angepasste Sitzposition – aufrechter anstelle der nur leicht aufrechten Position während einer normalen Behandlung – hilft, um das sogenannte Vena-cava-Kompressionssyndrom zu vermeiden. Dabei wird der Blutrückfluss zum Herzen verringert und es treten Kreislaufprobleme bei der Schwangeren auf. Insbesondere in einer fortgeschrittenen Schwangerschaft kann ein längeres Liegen auf dem Rücken das Syndrom auslösen. Am besten besprechen Schwangere das genaue Vorgehen mit Ihrem Zahnarzt vor der Behandlung.
Bei Risikoschwangerschaften sollten werdende Mütter zudem vorab mit der Gynäkologin absprechen, ob eine Zahnreinigung empfehlenswert ist.
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Eine gute Zahnhygiene während der Schwangerschaft ist neben rechtzeitigen Absprachen mit dem behandelnden Zahnarzt über dringend erforderliche Zahnbehandlungen eine Notwendigkeit. Bei typischen Problemen in der Schwangerschaft helfen zudem einfache Maßnahmen für die richtige Zahnpflege:
bei Übelkeit und Erbrechen: Mund mit Wasser ausspülen und 30 Minuten mit dem Zähneputzen warten
bei empfindlichem Zahnfleisch: ungesüßten Kamillen- oder Salbeitee als Mundspülung verwenden
bei der täglichen Pflege: weiche Zahnbürste und spezielle Zahnpasta für empfindliches Zahnfleisch nutzen
Eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft unterstützt nicht nur die Entwicklung des Kindes, sondern schützt auch die Zähne. Calciumreiche Lebensmittel stärken den Zahnschmelz, während Vitamin C gesundes Zahnfleisch fördert. Zusätzliche Supplementierung von Mineral- & Vitaminpräparaten sollten allerdings nur auf ausdrückliche ärztliche Anweisung eingenommen werden. Ein Verzicht auf zuckerhaltige Snacks kann die Gefahr für Karies zudem erheblich senken. Auch auf säurehaltige Getränke und Nahrungsmittel sollte verzichtet werden. Für die Gesunderhaltung der Zähne der Mutter spielt außerdem eine ausreichende Fluoridzufuhr eine bedeutende Rolle.
Mit der richtigen Kombination aus eigener Zahnpflege, Ernährung und professioneller Zahnreinigung unterstützen werdende Mütter ihre Mund- und Zahngesundheit und schaffen damit beste Voraussetzungen für sich und ihr Kind.
Autorin: Eva Dalinghaus (suxeedo Redaktion), Expertenunterstützung Nele Hurrelmann (Zahnärztin)
www.swissdentaljournal.org/article/view/5043/3686, aufgerufen am 10.04.2025
lzk-bw.de/spezialseiten/aktuelles/detail/news/mundgesundheit-in-der-schwangerschaft, aufgerufen am 10.04.2025
www.familienplanung.de/schwangerschaft/die-schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/zaehne-und-zahnfleischbluten/, aufgerufen am 10.04.2025
dgparo.de/gesund-im-mund/schwangerschaft/, aufgerufen am 10.04.2025
www.zahnmedizinische-patienteninformationen.de/documents/401388/1568047/Zahnarztbesuch+während+der+Schwangerschaft.pdf/, aufgerufen am 16.04.2025
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