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DIE SOGENANNTE TROTZPHASE Wutanfälle: Was tun, wenn das Kleinkind tobt?

Ungefähr zum zweiten Geburtstag wird es wild: Die sogenannte Trotzphase oder Autonomiephase beginnt und das Kind fängt an, seinen Willen deutlich und oftmals lautstark zu äußern. Daniela Horwath-Wilde, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, erklärt, wie Eltern ihr Kind in diesem wichtigen Lebensabschnitt begleiten und wie sie sich während eines kleinkindlichen Wutanfalls am besten verhalten.

Eine Frau sitzt auf dem Sofa. Sie hat eine Jeans und ein blau-weiß geringeltes Shirt an. Sie ist depremiert. Der Kopf ist in die Hände gestützt. Ihr ist alles zu viel und zum Heulen. Hinter ihr rennen ihre Kinder.

Frau Horwath-Wilde, wie begleite ich ein Kind in diesem wichtigen Lebensabschnitt?

Eine gute Bindung zwischen Eltern und Kind ist die Grundlage dieses wichtigen Entwicklungsschrittes. In diesem Lebensabschnitt versucht Ihr Kind, sich immer mehr von Ihnen abzugrenzen, um eine eigene Persönlichkeit mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu entwickeln. Das ist wichtig und völlig normal. Das Problem ist dabei, dass Ihr Kind noch nicht die nötigen Kompetenzen hat, um diese Bedürfnisse adäquat wahrzunehmen und zu äußern. Es muss erst noch lernen, mit diesen intensiven Gefühlen, die dabei aufkommen, umzugehen. Es ist daher hilfreich, wenn Eltern Verständnis aufbringen und Strategien entwickeln, wie sich Ihr Kind wieder beruhigen können.

Sie können es außerdem in seiner Autonomieentwicklung unterstützen, indem Sie ihm Freiraum geben, neue Dinge auszuprobieren, zu entdecken und zu bewältigen. Zum Beispiel: sich selbst anzuziehen, auf dem Spielplatz zu balancieren oder selbst zu entscheiden, ob und welchen Freund es einladen möchte.

Eine Familie liegt im Bett und schläft. Außen die Eltern, innen liegen die Kinder zwischen den Eltern.

Was ist das richtige Verhalten während eines kleinkindlichen Wutanfalls?

Eltern sollten sich verinnerlichen, diese Reaktionen auf gar keinen Fall persönlich zu nehmen. Wenn es gelingt, möglichst ruhig zu bleiben und die Emotionen des Kindes ernst zu nehmen, ist das eine sehr wertvolle Unterstützung. Eltern können überlegen:

  • Was für ein Bedürfnis steckt gerade dahinter?
  • Liegt die heftige Reaktion gerade zum Beispiel daran, dass das Kind hungrig oder müde ist oder sich in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt fühlt?
  • Möchte das Kind beispielsweise sein Brot selbst schmieren oder ist es noch mitten im Spiel?
  • Wie kann ich Verständnis für die Situation zeigen oder einen Kompromiss anbieten?

„Ich kann verstehen, dass dich das gerade traurig macht, dass wir jetzt schon nach Hause müssen, aber lass uns doch überlegen, wann wir das nächste Mal hierher auf den Spielplatz kommen. Vielleicht morgen oder übermorgen?“

Sicherlich sollte bei aggressivem Verhalten wie Schlagen oder Treten klar und konsequent reagiert werden. Ansonsten geht es aber auch darum, Kompromisse und Lösungen zu finden. Beim Spielplatzbesuch ist es hilfreich, wenn Eltern früh genug ankündigen, dass es bald nach Hause geht. Dann kann sich das Kind schon besser darauf einstellen und wird in den Ablauf miteinbezogen.

Eine Erwachsene hält die Hand eines Kindes. Sie laufen auf einem Weg. Es sind nur die Hände der Personen zusehen.

Wie können es Eltern schaffen, möglichst ruhig zu bleiben?

Es ist hilfreich zu wissen, dass die Trotzphase zwar ein wichtiger Entwicklungsschritt ist, aber auch, dass sie vorbei geht. Trotzdem sollten Eltern in dieser Phase besonders auch auf ihre eigenen Bedürfnisse achten. Entspannte Eltern können mit den Herausforderungen des Trotzalters besser umgehen. Eltern sollten sich ganz bewusst Zeit für sich einplanen – Stichwort „Me-Time“ – oder gemeinsam mit dem Partner etwas unternehmen. Wenn beide Elternteile sich gegenseitig gut unterstützen und auch Verständnis füreinander aufbringen, ist das optimal. Auch den Humor sollte man dabei nicht aus den Augen verlieren.

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