So wirkt sich starke Hitze auf unseren Körper aus
Blauer Himmel, die Sonne scheint, herrliches Badewetter. Eigentlich ein perfekter Sommertag, wenn nur die Hitze nicht so stark wäre – und das schon über Wochen. Auch wenn wir schönes Sommerwetter eigentlich genießen, mittlerweile spüren wir immer deutlicher, wie unser Körper mit der starken Hitze zu kämpfen hat: tagsüber über 30 Grad und nachts fällt das Thermometer nicht unter 20 Grad. Bleibt diese Wetterlage über mehrere Tage stabil, sprechen wir von einer Hitzewelle – und darauf reagiert unser Körper. Wir kämpfen am Tag mit den hohen Temperaturen und können nachts schlecht schlafen. Die Erholung fehlt.
Das sind mögliche Folgen von großer Hitze:
- Wadenkrämpfe
- Schwellungen in den Beinen
- Hautausschläge
- Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems: Kopfschmerzen, Schwindel, Erschöpfung
- bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen können sich verschlimmern oder treten erstmalig auf
Wir reagieren unterschiedlich stark auf die besonderen Hitzebelastungen. Entscheidend ist die individuelle Anpassungsfähigkeit unseres Körpers. Eine Rolle spielt aber auch, ob wir uns während einer Hitzewelle aktiv vor Hitzebelastungen schützen können. Doch letztendlich leidet bei uns allen die Leistungsfähigkeit – wir fühlen uns schlapp, ausgelaugt. Eine große Herausforderung für die Zukunft: Wir müssen einen Weg finden, uns auf die hohen Temperaturen einzustellen.
Gefährliche UV-Strahlung: Gesunde Bräune gibt es nicht
Zur großen Hitze gesellt sich außerdem eine hohe Belastung durch intensive UV-Strahlung. Wer sich häufig oder intensiv der Sonnenstrahlung aussetzt, riskiert seine Gesundheit. Denn leider gibt es so etwas wie gesunde Bräune nicht. Wenn sich unsere Haut braun verfärbt, wehrt sie sich gegen die Strahlung. Als Schutzschild bildet die Haut das dunkle Farbpigment Melanin, das sich wie ein Schirm unter anderem über die Zellkerne legt. Dieser natürliche Schutz ist allerdings sehr begrenzt. Daher sollten wir unsere Haut immer mit Sonnenmilch schützen, wenn wir in die Sonne gehen.
Schützen wir uns nicht ausreichend vor UV-Strahlung, können das kurzfristig die Folgen sein:
- Sonnenbrände
- Entzündungen im Auge
- allergische Reaktionen
UV-Strahlung verursacht Hautkrebs
Zu den schwerwiegendsten Langzeitfolgen zählen Hautkrebserkrankungen. Häufige, lange oder intensive UV-Bestrahlungen der Haut erhöhen das Risiko für diese Krankheiten.
In Deutschland erkranken jeder siebte Mann und jede neunte Frau bis zum Alter von 75 Jahren an Hautkrebs. Seit dem Jahr 2000 hat sich in Deutschland die Zahl der Hautkrebsneuerkrankungen mehr als verdoppelt.
Intensive Sonnenbäder führen außerdem dazu, dass die Elastizität der Haut abnimmt, sich mehr Falten bilden und Wunden schlechter heilen.
Atemwegserkrankungen durch den Klimawandel
Neben der intensiven UV-Strahlung bemerken vielen Menschen, dass sie größere Probleme mit Atemwegserkrankungen haben. Auch das ist eine Folge der Klimakrise.
Warum treten durch die Klimaerwärmung immer mehr Atemwegserkrankungen auf?
- Grund dafür sind Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan und Stickstoffoxide, die stärker freigesetzt werden und sich in der Atmosphäre anreichern.
- Dazu kommen noch Luftschadstoffe wie Feinstaub, Schwefeldioxid und Stickstoffdioxid.
- Besonders belastend bei großer Hitze sind Feinstaub und Ozon.
Immer deutlicher zeigt sich, dass besonders Menschen in wärmeren Klimaregionen wie beispielsweise Süddeutschland häufiger über gesundheitliche Beeinträchtigungen berichten als in den kühleren nördlichen Regionen. In Städten leiden Menschen besonders unter Atemwegserkrankungen. Dort staut sich die Luft, weil viele Flächen versiegelt sind. Die Luft wird heißer, trockener und ist deutlich mehr mit Schadstoffen belastet als auf dem Land.
Verstärkte Allergien
Doch nicht nur Treibhausgase, Feinstaub und Co. setzen uns zu. Die Klimaerwärmung verändert auch die Blühzeiten von Bäumen, Gräsern und Wildkräutern: Sie blühen eher, länger und bilden mehr Pollen aus. Die zunehmende CO₂-Konzentration erhöht außerdem die Pollenmenge. Damit nicht genug, setzen einige Pflanzen bei Hitze andere Allergene als Pollen frei als sie sonst bei weniger starken Temperaturen verteilen.
Die Folge: Allergiker und Allergikerinnen sind bereits heute schon viel länger durch Pollenflug belastet. Haut und Schleimhäute werden über einen langen Zeitraum hinweg oder immer wieder gereizt und auch ein allergisches Asthma kann sich dadurch verstärken.
FSME und West-Nil-Virus verbreiten sich stärker
Die Erderwärmung verändert auch die Lebensräume und Verhaltensweisen von Tieren. Mittlerweile finden sich in unseren Breitengraden zum Beispiel verstärkt Insekten, die gefährliche Krankheiten übertragen können.
Was ist FSME?
Dazu zählt die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie ist eine Virusinfektion, die durch FSME-Viren verursacht wird. Das FSME-Virus kommt hauptsächlich in kleinen Säugetieren wie Mäusen vor. Über infizierte Zecken wird es dann auf den Menschen übertragen. Verantwortlich dafür, dass die Frühsommer-Meningoenzephalitis nun häufiger auftritt, sind mit dem FSME-Virus infizierte Zecken. Sie sind ab einer Temperatur von etwa acht Grad aktiv. FSME tritt zumeist im Frühjahr, Sommer und Herbst auf, da wir uns in warmen, sonnigen Sommern häufiger und länger im Freien aufhalten. Damit steigt in FSME-Gebieten das Risiko einer Ansteckung mit dem FSME-Erreger.
Was ist der West-Nil-Virus?
Auch der West-Nil-Virus (WNV) verbreitet sich zunehmend bei uns. Er wird meistens durch die Gemeine Stechmücke übertragen, eine der häufigsten Mückenarten in Europa und auch bei uns heimisch. Zugvögel haben den Virus aus den Tropen mitgebracht und am Mittelmeer und in Europa verbreitet. Tatsächlich wurden 2019 in Ostdeutschland erste Fälle von West-Nil-Fieber bekannt und auch im Sommer 2020 gab es weitere Erkrankungen. Offensichtlich kann dieser Virus jetzt auch in Deutschland überwintern, sodass sich diese Krankheit auch weiter ausbreiten wird.
Besondere Vorsorge in besonderen Zeiten
Die Auswirkungen des Klimawandels werden an uns allen nicht spurlos vorbeigehen. Doch: Zu wissen, dass wir uns viel stärker als noch vor wenigen Jahren vor UV-Strahlung und Hitze schützen müssen, kann Hitzeschlag, Sonnenstich, Verbrennungen und Krebserkrankungen vorbeugen. Eine höhere Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen, die Menschen in Städten betrifft, bedeutet auch, in Zukunft vermehrt Orte mit besonders sauberer Luft aufzusuchen. Eine Impfung gegen FSME übernimmt Ihre mhplus. Der erste Schritt für einen besseren Schutz der oben beschriebenen Folgen ist das Wissen darum, dass wir in Zukunft besonders vorsichtig sein müssen.